Yello ist ein Schweizer Musiker-Duo (Dieter Meier und Boris Blank). Das Wort Yello ist ein Wortspiel von Dieter Meier und steht für „a yelled Hello („ein gebrülltes Hallo“).

Bandgeschichte

Ende der 1970er Jahre wurde Yello von Boris Blank und Carlos Perón in Zürich (Schweiz) gegründet. In einem Testlabor für Autos trafen Boris Blank und Carlos Perón aufeinander, um Motorengeräusche aufzunehmen. Sie kamen ins Gespräch und begannen später, zusammen mit verschiedensten Geräten zu experimentieren, nahmen Geräusche auf und verarbeiteten diese zu Songs. Auf der Suche nach einer passenden Begleitstimme machte sie der Verkäufer eines örtlichen Plattenladens 1978 mit Dieter Meier bekannt, der zu dieser Zeit noch in einer Band namens The Assholes war.

1979 erschien die erste Maxi-Single auf einem Schweizer Underground-Label namens Periphery Perfume. 1980 führte sie ihr Weg in die USA, um ihre Musik verschiedenen Plattenfirmen vorzustellen. Die drei Schweizer erhielten einen Plattenvertrag. Zu dieser Zeit erschienen einzelne Titel auch auf Alben des Residents-Labels Ralph Records. Die zweite Veröffentlichung Bostich wurde zum Club-Hit. Es folgten die ersten Alben Solid Pleasure (1980) und Claro que si (1981). Carlos Perón verließ die Band 1983 nach Fertigstellung des Albums You Gotta Say Yes To Another Excess (erschienen Anfang 1984).

Mitte der 1980er-Jahre errang die Band größere Bekanntheit durch erste Charterfolge, vor allem in ihrem Heimatland der Schweiz und in Deutschland. Das Anfang 1985 veröffentlichte Album Stella hielt sich in Deutschland 34 Wochen in den Charts (Höchstplatzierung 6. Platz) und wurde mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet. In der Schweiz belegte Stella den 1. Platz. Das folgende Best-Of-Album 1980-1985, The New Mix In One Go erhielt in beiden Ländern ebenfalls Gold. Auch das nächste Studioalbum One Second (1987) war mit seinen drei Single-Auskopplungen, darunter The Rhythm Divine mit Shirley Bassey, ähnlich erfolgreich.

Der endgültige Durchbruch in Deutschland gelang 1988 mit der Single The Race, welche im deutschen Fernsehen als Titelmusik für die populäre Musikvideosendung Formel Eins verwendet wurde und bis auf den 4. Platz der Charts kletterte, bis heute die einzige Top-Ten-Platzierung einer Yello-Single in Deutschland. Das Album Flag (ebenfalls 1988) errang Gold in Deutschland und Österreich sowie den 3. Platz in der Schweiz. Es folgten Baby (1991; 1. Platz in Österreich) und Zebra (1994; 4. Platz und Platin in der Schweiz).

1997 bis 2003 veröffentlichte Yello drei weitere Studioalben jeweils ohne größeren Erfolg in den Single-Charts.

2009 erschien das Album Touch Yello, auf welchem als Gastmusiker der deutsche Jazz-Trompeter Till Brönner, die Schweizer Sängerin Heidi Happy und die Blockflötistin und Professorin am Mozarteum Salzburg Dorothee Oberlinger zu hören sind. Das Album wurde einen Tag zuvor in einem Berliner Kino mit einem „virtuellen Konzert“ vorgestellt. Mit dem 1. Platz und einer Goldenen Schallplatte konnte Yello zumindest in der Schweiz an ihre alten Erfolge anknüpfen. In Deutschland reichte es für den 20. Platz. Auch das Ende 2010 veröffentlichte Album Yello by Yello – The Singles Collection 1980–2010 verkaufte sich gut.

2016 wurde das Album Toy veröffentlicht, das in der Schweiz den 1. Platz und in Deutschland den 2. Platz der Charts erreichte.

Werk

Die Anfänge von Yello waren von großer Experimentierfreude geprägt:

„Blank hat ja angefangen mit irgendwelchen Geräuschen – nicht? – die er aufgenommen hat. Seine erste Snare Drum, das war eine Zeitung auf einem Tisch. Tsch tsch- hat er geraschelt und mit dem Kassettengerät aufgenommen und das abgespielt und eine nächste Spur dazu mit einem anderen Kassettengerät und so hat er seine Musik zusammengebaut. Und die war nie geplant sozusagen als Avantgarde. Er wollte eigentlich Poplieder machen, aber die haben natürlich mit diesem dilettantisch-anarchischem Verfahren […] total anders geklungen. Und deshalb wurden wir dann irrtümlicherweise gefeiert als die Begründer der Technomusik und weiss der Teufel was.“

Dieter Meier: Hubertus Jagd auf Servus TV (3. Juli 2013)

„Man muss sich vorstellen: Ich habe damals mit so Bandschnipseln gearbeitet, also mit so viertel Zollbändern über die Tonköpfe gezogen. Das war dann eine Loop. […] Aber es war damals schon eben eine Überraschung und auch 'n Teil Spekulation: Was kommt raus?“

Boris Blank: Hubertus Jagd auf Servus TV (3. Juli 2013)

Später hat Boris Blank wie viele andere Profis auch mit dem Musikcomputer Fairlight CMI gearbeitet.

Die Musik von Yello zeichnet sich durch eine besondere Transparenz und Räumlichkeit des Klangs aus. Boris Blank arbeitet die Tracks mit modernem elektronischen Instrumentarium sowie Sampling von Stimme und akustischen Instrumenten und Geräuschen detailreich aus.

“I like to give electronic instruments life. I like to express the soul of the machine, rather than be a slave to it.”

„Ich möchte elektronischen Instrumenten Leben einhauchen. Ich möchte die Seele der Maschine zum Ausdruck bringen, anstatt ihr Sklave zu sein.“

Boris Blank: im Interview mit Paul Tingen (1994)

Seit 1983, nach dem Weggang von Carlos Perón, wird Yello musikalisch nur noch durch Boris Blank geprägt. Der Gesang Dieter Meiers wird erst nach der fertigen Komposition eingespielt. Er steuert die Texte bei, die von ihm mit markanter Stimme gesungen oder gesprochen werden.

„Und ich freue mich auch weiterhin auf die Auftritte in den Klangbildern von Boris. Es ist immer wieder ein unglaubliches Glück, wenn ich was Neues von Boris höre. Ich muss auch immer sehr lachen und staunen über diese Originalität.“

Dieter Meier: im Interview mit hitparade.ch (2010)

Ab 1979 wirkte der Gitarrist Chico Hablas, früheres Mitglied der Jazzrock-Band Shivananda, bei vielen Liedern als Studiomusiker mit. Seit 1981 im Studio dabei ist Beat Ash, der bei vielen Tracks für Schlagzeug und Percussion verantwortlich zeichnet. Für einige Lieder wurden auch Gastsängerinnen und andere Musiker verpflichtet.

Dieter Meier führt die lange Existenz der Musikformation darauf zurück, dass er nie den Drang verspürt habe, bei der Produktion immer dabei sein zu müssen oder möglichst viel selbstzumachen. Boris Blank braucht im Studio viel Freiraum und Zeit für sich. Zwar sehen sich die beiden oft, verbringen aber nur wenig Zeit gemeinsam im Studio.

„Und lustig ist auch, dass eigentlich bis auf den heutigen Tag der Boris, wenn ich dazu komme und in seine Klangbilder da hineinpinsele, das eigentlich doch auch eher als Störung empfindet.“

Dieter Meier: Hubertus Jagd auf Servus TV (3. Juli 2013)

Mit ihrer Musik haben sie die Welt der elektronischen Musik mitgestaltet. In den 1990ern veröffentlichen einige der bekanntesten Techno-DJs und -Produzenten ein gemeinsames Album mit Interpretationen alter Yello-Songs als Hommage an die beiden Pioniere. Das Remix-Album trägt den Titel Hands on Yello und enthält Remixes von Cosmic Baby, Westbam, Jens Mahlstedt, Mark Spoon und Jam El Mar (Jam & Spoon), Oliver Lieb, Ilsa Gold, Hardsequencer (aka Hardy Hard), Carl Cox, Carl Craig, Moby u. a.

1995 wurde dieses Album überarbeitet und als Hands on Yello, The Updates in limitierter Auflage auf den Markt gebracht. Dieses 2-CD-Album enthält 14 Tracks.

Ebenfalls 1995 veröffentlichte Yello auf der Maxi-CD How How sämtliche Samples zu dem Stück als Bonustracks. DJs wurden aufgefordert, Remixes von How How anzufertigen, zu denen das Material von Yello selber in bester digitaler Klangqualität mitgeliefert wurde.

Yello verstehen sich nicht ausschließlich als Band, sondern als Künstlerprojekt. Sie erstellen ihre Videos grundsätzlich selbst. Dieter Meier führt Regie. In manche Videoproduktionen wurden Familienmitglieder Meiers und Blanks eingebunden.

Selbsteinschätzung

Über den Erfolg von Bostich als Club-Hit urteilt Dieter Meier:

„Und das Verrückte ist aber, dass dieses Teil, das hat sich nach Amerika verirrt und kam auf den Plattenteller des damals berühmtesten Radio-DJs: Frankie Crocker (WBLS) und das war über Nacht der Number One Dance Hit in allen schwarzen und Latino-Diskotheken von Amerika. […] Aber auf jeden Fall kann man eins sagen: Weder Blank noch ich haben […] unsere ‚Sandburgen‘ und Musikbildchen gebaut im Hinblick auf einen Erfolg – schon gar nicht bei Schwarzen in Amerika. […] Das war ein unvorstellbarer Zufall. Ich weiß bis heute nicht wie diese Platte überhaupt da hingekommen ist.“

Dieter Meier: Hubertus Jagd auf Servus TV (3. Juli 2013)

Sein musikalisches Talent sieht Dieter Meier bescheiden wie folgt:

„Der eigentliche Durchbruch – nicht? – das war Bostich, und da hab' ich eben – meinen Gesangsfähigkeiten entsprechend – auf einer Note gesungen.“

Dieter Meier: Hubertus Jagd auf Servus TV (3. Juli 2013)

„[…] ich kann ja wirklich nicht so gut singen, Noten lesen schon gar nicht.“

Dieter Meier: Hubertus Jagd auf Servus TV (3. Juli 2013)

Anekdoten

Ohne das energische Eingreifen von Dieter Meier hätte Boris Blank Bostich gleich nach seiner Entstehung wieder gelöscht:

„[…] Boris fand das absolut nicht gut – ja – und wollte das sofort wieder löschen. Damals hatte ich ja nur einen Track zur Verfügung zu singen und wenn der uns nicht gefiel – ihm nicht gefiel – musste man ihn löschen. Und Bostich in dieser Form hat nur überlebt, weil Boris immer um 7 vor 12 zum Mittagessen geht. Weil er hat gesagt: ‚Sofort löschen, wir machen was anderes.‘ Und da habe ich gekämpft darum und da wurde es 7 vor 12 und er ging Mittagessen. Und nach dem Mittagessen, nachdem ich's 20mal gehört hatte, war ich sicher, dass ich das nicht löschen will. Boris gesagt: ‚Gut, dann ist Schluß für heut', ich gehe nach Hause.‘ Hat sich da eine Kassette mitgenommen, hat das ein paar Freunden gespielt und die fanden das dann eigentlich auch durchaus okay.“

Dieter Meier: Hubertus Jagd auf Servus TV (3. Juli 2013)

Zur Entstehung der Lyrics zu Oh Yeah erzählt Dieter Meier:

„ist einer der wenigen Songs von Blank, zu dem mir nichts einfiel. Normalerweise sind die Klangbilder von Blank für mich wie die Filmmusik eines nicht existierenden Films. Ich hör' mir das an, und das ist wie wenn man einen Film durch mein Hirn ziehen würde, den es nicht gibt. Ich sehe sofort Szenen und Bilder. Steh' da mit meiner Schreibmaschine in der Aufnahmekabine und tippe die Texte rein, hör' den Song und normalerweise ist das in 2 Stunden gemacht, weil das für mich so inspirierend ist. Und da ist mir nix eingefallen zu diesem ‚Oh Yeah‘. Und dann sagt Blank: ‚Hör mal zu, hör dir mal die Musik an. Das ist doch wie wenn ein König einer Südseeinsel – der sitzt am Strand, die Sonne geht unter. Irgendeine Dame wedelt ihm ein bisschen frische Luft zu, ein Diener bringt einen kalten Drink und er schaut auf den Horizont hinaus. Was würdest du denn da sagen?‘ Hab' ich gesagt: ‚Oh Yeah!‘“

Dieter Meier: Hubertus Jagd auf Servus TV (3. Juli 2013)

Verwendung von Yello-Musik in den Medien

Die Musik von Yello wurde in mehreren Filmen verwendet. Das am häufigsten verwendete Lied ist Oh Yeah. Es wird bei den Simpsons jeweils kurz angespielt, wenn Duff-Man, das Maskottchen der lokalen Bierbrauerei, erscheint. Der Titel wurde auch unter anderem in den Filmen Das Geheimnis meines Erfolges (1987) mit Michael J. Fox, Ferris macht blau (1986) sowie in Mein Partner mit der kalten Schnauze (1989) verwendet.

Im Film Schmutz von Paulus Manker (1985) wird Musik von Yello eingesetzt.

Im Film Manta Manta (1991) wird der Song „Jungle Bill“ im finalen Rennen zwischen Klausi und Axel verwendet.

Das Lied The Race diente sowohl dem Fernsehsender Eurosport als auch der Musikvideosendung Formel Eins über viele Jahre hinweg als Erkennungsmelodie. Weiterhin fanden verschiedene Yello-Songs in einigen Folgen der populären TV-Serie Miami Vice Verwendung. Ebenso wurden Teile von Yello-Liedern für Jingles diverser Radiostationen benutzt.

Auszeichnungen

Kunstpreis der Stadt Zürich

  • 1997 wurde Yello mit dem Kunstpreis der Stadt Zürich ausgezeichnet.

Echo Pop

  • 2014: Lebenswerk Zum 35-jährigen Bestehen der Band erhielt Yello den deutschen Echo für ihr Lebenswerk.

Swiss Music Award

  • 2010: Best Album Pop/Rock National (Touch Yello)
Quelle: Wikipedia