Willy Millowitsch (* 8. Januar 1909 in Köln; † 20. September 1999 ebenda) war ein deutscher Theaterschauspieler und der bekannteste Kölner Volksschauspieler. Er war Leiter des privaten Kölner Millowitsch-Theaters.

Anfänge

Willy Millowitsch stammte aus einer alten Schauspielerdynastie. Seine Eltern waren der in Düsseldorf geborene Schauspieler Peter Wilhelm Millowitsch (1880–1945) und dessen Ehefrau, die Wienerin Käthe Plank (1881–1942). Seine Tante war die Schauspielerin und Sängerin Cordy Millowitsch. Schon als Kind hatte er sich mehr für das väterliche Theater interessiert als für die Schule. Bereits 1922 wechselte er ohne Schulabschluss in den Schauspielerberuf. 1940 übernahm er die Leitung der väterlichen Bühne. Dabei war er sehr oft als Regisseur und Hauptdarsteller tätig. 1939 heiratete Willy Millowitsch Linny Lüttgen; die Ehe wurde später geschieden.

Die Bombenangriffe des Zweiten Weltkrieges hatten das Millowitsch-Theater an der Aachener Straße in Köln nur wenig beschädigt. So wurde der Spielbetrieb auf Wunsch des Kölner Oberbürgermeisters Konrad Adenauer bereits im Oktober 1945 wiederaufgenommen, und bis ins Jahr 1949 fanden täglich Vorstellungen statt. Über viele Jahre leitete Millowitsch das Haus mit seiner Schwester Lucy Millowitsch, mit der er auch jahrzehntelang gemeinsam auf der Bühne stand. Die Geschwister galten als Idealbesetzung, wenn es darum ging, temperamentvolle Paare darzustellen.

Am 28. September 1946 heiratete Millowitsch Gerda Feldhoff; sie bekamen vier Kinder: Katarina, Peter, Susanne und Mariele. Bis auf Susanne haben die Kinder das Interesse an der Schauspielerei geerbt; Peter Millowitsch übernahm 1998 die Leitung des Theaters, bis er es am 25. März 2018 aus wirtschaftlichen und Altersgründen schließen musste.

Schauspieler

Ab 1949 wirkte er in zahlreichen Kinofilmen mit; der erste war Gesucht wird Majora, der am 2. September 1949 in die Kinos kam. In der Folge trat er in den unterschiedlichsten Filmrollen auf. Seine über 125 Filme (bis 1996) und Fernsehrollen sorgten für zusätzliches Einkommen im Hinblick auf die eher schwankenden wirtschaftlichen Erfolge seines Theaters. Zu den Kinofilmen gehörten insbesondere Drei Mann auf einem Pferd (1957), Zwei Herzen im Mai (1958), Scampolo mit Romy Schneider (1958) sowie in Zum Teufel mit der Penne (1968) als Vater von Hansi Kraus und als Nebendarsteller in der Hollywood-Produktion Hilfe, die Amis kommen an der Seite von Chevy Chase (1985). Seine bekannteste Fernsehrolle war die des Kommissar Klefisch im WDR-Fernsehen ab 7. Januar 1990, die in sechs Folgen bis zum 7. Januar 1996 ausgestrahlt wurde.

Die erste deutsche Live-Übertragung eines Theaterstücks erfolgte am 19. Oktober 1953 mit dem Etappenhasen, einem Stück des niederdeutschen Dichters Karl Bunje, in dem Willy Millowitsch die Hauptrolle spielte. Diese Aufführung machte sein Theater überregional bekannt. In den folgenden Jahrzehnten übertrug das Fernsehen zahlreiche Lustspiele aus seinem Hause. Diese wurden zu regelrechten Straßenfegern, was auch an seiner Bühnenpartnerin Elsa Scholten lag, die bereits seit 1920 zum Ensemble des Theaters gehörte. Am 14. September 1968 erlebte man Millowitsch im Rahmen der ARD-Fernsehlotterie in einer Gastrolle auf der Bühne des Ohnsorg-Theaters in Hamburg. Dort spielte er unter der Regie von Hans Mahler den Amtsrichter Dr. Kleinfisch in der Komödie Die Kartenlegerin.

Millowitsch unterhielt sein Publikum mit zahllosen von ihm selbst entworfenen und oft vom Fernsehen – dann meist unter der Regie seines Theaterfreundes Karl Wesseler – aufgezeichneten Bühnenstücken über vierzig Jahre lang, oft zusammen mit seiner Schwester und seinen Kindern. Wie er in einem Interview sagte, konnte er allerdings selbst keine Stücke schreiben, was er sehr bedauerte.

Sänger

Millowitsch versuchte sich auch als Schlagersänger. Bei Ariola erhielt er 1960 einen Schallplattenvertrag. Sein erster Titel dort war Wenn dieses Lied ein Schlager wird. Es folgte wenige Monate später sein erster Titel über Alkohol Heut‘ sind wir blau. Sein größter Hit war das Karnevals- und Stimmungslied Schnaps, das war sein letztes Wort vom November 1960, das mehr als 900.000 Mal verkauft wurde. Jahrzehntelang gehörte er im Rheinland zu den erfolgreichsten Interpreten von Karnevalsliedern. Bis heute ist das Lied Ich bin ene kölsche Jung von Fritz Weber mit seinem Namen verbunden. 1979 sang er mit Heidi Kabel Der will was von mir, die deutsche Version des Popsongs Stumblin'in von Chris Norman und Suzi Quatro; Peter Orloff übernahm die Produktion der Single.

Tod

Willy Millowitsch starb am 20. September 1999 im Kölner St.-Elisabeth-Krankenhaus (Hohenlind) an Herzversagen. Am 25. September 1999 wurde er auf dem Melaten-Friedhof in Köln beigesetzt. Die Totenmesse wurde von Weihbischof Friedhelm Hofmann im Kölner Dom gehalten, was sonst fast ausschließlich kirchlichen Würdenträgern vorbehalten ist. Zum Auszug des Sarges spielte der damalige Domorganist Clemens Ganz eine Improvisation in Moll über sein erfolgreiches Lied Ich bin ene kölsche Jung. Der Trauerzug über Neumarkt und Aachener Straße bis zum Friedhof wurde vom WDR-Fernsehen live übertragen. Sein Nachlass befindet sich heute in der Theaterwissenschaftlichen Sammlung Köln.

Soziales Engagement und Auszeichnungen

1983 wurde Millowitsch als erster Preisträger mit dem vom WDR initiierten Fernsehpreis Telestar ausgezeichnet. 1994 erhielt er das Große Bundesverdienstkreuz. Am 17. März 1989 verlieh die Stadt Köln Willy Millowitsch die Ehrenbürgerwürde (siehe auch: Liste der Ehrenbürger von Köln). Nur zwei Tage später, am 19. März 1989, wurde er mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Die Band Höhner widmete Millowitsch 1989 zum 80. Geburtstag das Lied Willy, wat wör Kölle ohne Dich. 1992 finanzierte der Kölner Theatermann Harry Owens ein Denkmal für Willy Millowitsch, das in der Altstadt am Eisenmarkt aufgestellt wurde. Im gleichen Jahr trat Millowitsch als Redner und Sänger beim Kölner Konzert „Arsch huh, Zäng ussenander“ gegen Rassismus und Antisemitismus auf. Seit 2003 wird jährlich die Willy-Millowitsch-Medaille an Persönlichkeiten verliehen, die sich um die „Kölsche Rede“ besonders verdient gemacht haben.

Am 4. Oktober 2002 folgte die Stadt Köln einem Bürgervorschlag, eine kleine Parkfläche in der Nähe des Millowitsch-Theaters an der Aachener Straße Willy-Millowitsch-Platz zu nennen. Nach einigen Jahren wurde diese wenig beachtete, hinter einem Hotelhochhaus gelegene Fläche (50° 56′ 8,2″ N,  56′ 14,6″ O) als unangemessen betrachtet. Stattdessen wurde im Jahr 2013 eine bisher im Volksmund als Gertrudenplätzchen bekannte Platzfläche (Ecke Breite Straße / Gertrudenstraße 50° 56′ 18,6″ N,  56′ 43,4″ O) in Willy-Millowitsch-Platz umbenannt. Dorthin wurde dann auch am 25. April 2014 das Willi-Millowitsch-Denkmal vom Eisenmarkt versetzt.

Weitere Auszeichnungen

  • 1961: Bravo Otto in Gold
  • 1962: Bravo Otto in Silber
  • 1983: Telestar
  • 1990: Bambi
  • 1992: Bambi
  • 1994: Willi-Ostermann-Medaille in Gold (höchste Auszeichnung des Kölner Karnevals)
  • 1994: Bayerischer Fernsehpreis (Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten)

Der Rosenzüchter Rosen Tantau benannte 1982 die Edel-Rose Wimi nach Willy Millowitsch. Zur Namenstaufe sagte Willy Millowitsch: „Bisher konntet ihr mich sehen und hören, jetzt könnt ihr mich sogar riechen.“

Werke

  • Amüsantes Handbuch der Getränke. Juncker Verlag, München 1970 ISBN 3-7796-7501-3.
  • Meine besten Freunde: Tünnes und Schäl, Klein Erna, Graf Bobby. Lichtenberg-Verlag, München 1971 ISBN 3-7852-1112-0.
  • Heiter währt am längsten – Die Bühne meines Lebens. Hestia Verlag, Bayreuth 1988 ISBN 3-7770-0385-9.
Quelle: Wikipedia