Wencke Myhre (* 15. Februar 1947 als Wenche Synnøve Myhre in Oslo-Kjelsås) ist eine norwegische Schlagersängerin. Sie ist seit den 1960er Jahren mit Hits in norwegischer, deutscher, schwedischer, dänischer und englischer Sprache erfolgreich.

Karriere

Ihren ersten öffentlichen Auftritt hatte Wencke Myhre 1954 in Oslo mit ihrem Vater Kjell und Bruder Reidar. 1960 gewann sie beim Talentwettbewerb Chat Noir in Oslo den ersten Preis. Daraufhin erhielt sie vom Komponisten und Produzenten Arne Bendiksen an ihrem 13. Geburtstag einen Plattenvertrag. Ihr Fernsehdebüt hatte sie bereits ein Jahr später in der NRK-Sendung En runde på Rondo. 1963 folgte ihr Filmdebüt in Elskere (Die Liebenden). Seitdem war sie in den norwegischen Charts fast ständig vertreten. Der NDR holte sie 1964 zu ihrem ersten deutschen Fernsehauftritt in der Schaubude. In dem Jahr erschien auch ihre erste deutsche Schallplatte Hey, kennt ihr schon meinen Peter? bei Polydor.

Für ihr Lied Gi meg en Cowboy til mann (Ich will ’nen Cowboy als Mann), das 1963 schon von Gitte gesungen worden war, erhielt sie ihre erste Goldene Schallplatte. 1964 startete man mit ihr als Zugpferd eine Spendenaktion, mit deren Erlösen Wencke Myhres Kinderklinik in Gaza eröffnet wurde. Bei den Einweihungsfeierlichkeiten lernte sie ihren ersten Ehemann Torben Friis-Møller kennen. 1965 siegte sie beim Internationalen Schlagerfestival der Ostseeländer in Rostock und belegte bei den renommierten Schlager-Festspielen in Baden-Baden den zweiten Platz mit dem Titel Sprich nicht drüber. Bei den Deutschen Schlager-Festspielen 1966 wurde Myhre mit dem Schlager Beiß nicht gleich in jeden Apfel Siegerin. Es war ihr endgültiger Durchbruch auf dem deutschen Schlagermarkt. Im selben Jahr erschien unter dem knappen Titel Wencke Myhre ihre erste deutschsprachige Langspielplatte. Zur Nordischen Skiweltmeisterschaft 1966 steuerte sie den offiziellen WM-Song Vinter og sne (dt. „Winter und Schnee“) bei.

Es folgten weitere deutsche Hits und 1968 die Teilnahme am Eurovision Song Contest mit dem Lied Ein Hoch der Liebe (6. Platz). Ende der 1960er Jahre gehörte sie zu den absoluten Topstars und Teenager-Idolen in Deutschland. So erhielt sie in den Jahren 1966 bis 1969 fünf Bravo Ottos (1966 und 1970 Bronze, 1967 und 1968 Gold, 1969 Silber). Sie war ständiger Gast in den Musikshows des deutschen Fernsehens und trat mit Peter Alexander, Udo Jürgens und vielen anderen Showgrößen auf. 1970 erhielt sie die Hauptrolle in ihrem einzigen Spielfilm Unsere Pauker gehen in die Luft.

Ab 1974 hatte sie im ZDF ihre erste eigene Fernsehshow Das ist meine Welt mit den Büchern von Hans Hubberten, in der sie, musikalisch begleitet, Reisen in andere Länder unternahm. Am 29. Januar 1976 erreichte sie mit ihrer Show eine Einschaltquote von 54 Prozent. 1977 erhielt sie die Goldene Kamera als beliebtester weiblicher Showstar.

Von 2004 bis Ende 2007 trat sie mit den beiden anderen skandinavischen Schlagerstars Gitte Hænning und Siw Malmkvist mit dem Programm Gitte, Wencke, Siw – Die Show auf. Nach wochenlangen Auftritten im Theaterzelt „Tipi am Kanzleramt“ in Berlin folgte eine bundesweite Tournee, während der die seit den 1960er Jahren in Deutschland populären Sängerinnen für das deutsche Publikum neben ein paar alten Hits auch ihre eher unbekannten musikalischen Seiten zeigen konnten. Die Show wurde über 500-mal in Deutschland, Österreich und der Schweiz gespielt. Die dazu erschienene Live-CD erreichte die Top 100 der CD/LP-Charts. Hierfür erhielten sie 2004 gemeinsam die Goldene Stimmgabel (Platin-Sonderpreis).

Am 31. Januar 2009 nahm sie im zweiten Halbfinale des norwegischen Melodi Grand Prix teil. Sie scheiterte mit dem Lied Alt har en mening nå (dt. „Jetzt macht alles Sinn“) in der Vorrunde des norwegischen Vorentscheids. Im März 2010 veröffentlichte Myhre ihr erstes Studioalbum seit acht Jahren mit dem Titel Eingeliebt, ausgeliebt, an dem vier Jahre gearbeitet wurde.

Am 1. Juni 2011 wurde im Rockheim, dem norwegischen Nationalmuseum für Rock und Pop in Trondheim, eine eigene Ausstellung unter dem Titel Wenches verden (dt. „Wenckes Welt“) eröffnet. Damit ist sie die erste Künstlerin, der in diesem Museum eine eigene Ausstellung gewidmet wurde. Der norwegische König Harald V. und Königin Sonja eröffneten die Ausstellung.

Im Februar 2014 feierte Wencke Myhre in Drammen bei Oslo vor ausverkauftem Haus ihr 60-jähriges Bühnenjubiläum.

Privat

Myhre war dreimal verheiratet. Aus ihrer ersten Ehe mit dem dänischen Zahnarzt Torben Friis-Møller stammen drei ihrer Kinder: Kim (* 1971), Dan (* 1973) und Fam (* 1975). Ab 1980 war sie mit dem Regisseur Michael Pfleghar verheiratet, der sich 1991 das Leben nahm. Der gemeinsame Sohn Michael wurde 1982 geboren, er ist ebenfalls im Showgeschäft tätig. Von 1995 bis 1999 war sie schließlich mit dem Hotelier Arthur Buchardt verheiratet. Seit mehreren Jahren ist sie mit dem Musiker Anders Eljas liiert.

Im August 2010 gab Wencke Myhre bekannt, dass sie an Brustkrebs erkrankt war.

2013 erschien bei Schwarzkopf & Schwarzkopf ihre Autobiografie „Die Wencke“.

Special Interest

  • Wenckes Weihnachten - Wencke Myhre (1996)
  • Let’s Swing - Stars im Big-Band-Sound - Simone, Karel Gott, Wencke Myhre, Semino Rossi, Francine Jordi + SWR Big Band (2005)
Quelle: Wikipedia