Frank Anthony „Tony“ Iommi (* 19. Februar 1948 in Birmingham, England) ist ein britischer Gitarrist und Gründungsmitglied der Heavy Metal-Band Black Sabbath. Iommi ist als einziger Musiker der Band niemals ausgestiegen, sodass er als die treibende Kraft von Black Sabbath angesehen wird.

Biografie

Die Anfänge

Iommi, Sohn italienischer Einwanderer, fing mit dem Gitarrespielen als Teenager an, inspiriert vor allem durch die bahnbrechende Instrumentalgruppe The Shadows mit ihrem Gitarristen Hank Marvin. Bald spielte er in etlichen Bluesrockbands. In der Gründungsphase von Black Sabbath, als diese sich noch Earth nannte, hatte er 1968 ein kurzes Engagement bei Jethro Tull, die er nach einem Auftritt wieder verließ. Mit Jethro Tull spielte Iommi auch beim Auftritt im Rolling Stones-Film „Rock and Roll Circus“ mit.

Ein folgenschwerer Unfall

Bei einem schweren Arbeitsunfall in einer Stahl- und Walzblechfabrik verlor Iommi Teile der Fingerkuppen am Mittel- und Ringfinger der rechten Hand: Er war unkonzentriert und geriet mit der Hand in eine Maschinenpresse, worauf er diese reflexartig zurückzog und so die Fingerkuppen der beiden Finger abgetrennt wurden. Ein derartiger Unfall der Greifhand bedeutet für Gitarristen normalerweise das Karriereende; dennoch machte Tony Iommi weiter. Die Motivation dafür bezog er aus dem Hinweis eines Freundes auf Django Reinhardt, der sich trotz der Verkrüppelung von Ring- und kleinem Finger seiner linken Hand durch eine schwere Verbrennung zu einem der besten Jazzgitarristen aller Zeiten entwickelte. Deshalb trägt Tony Iommi heute Plastikfingerkuppen und verwendet nur sehr dünne Saiten, um überhaupt spielen zu können. Früher musste er sich seine Saitensätze aus dünnen Banjosaiten zusammensetzen. Zudem stimmte die Band nun Gitarre und Bass eine kleine Terz tiefer, um den Saitendruck zu verringern.

Privatleben

Iommi war bisher viermal verheiratet. Anfang der 70er heiratete er Susan Snowden, die Ehe hatte acht Jahre lang Bestand.

1980 heiratete er ein Model namens Melinda, 1983 bekam sie sein einziges leibliches Kind, die Tochter Toni-Marie Iommi. Die Ehe hielt nur kurz, laut seiner Biografie hatte er sie verlassen, nachdem sie ihm mehr als hunderttausend Dollar an Kreditkartenschulden verursachte. Sie ließen sich Mitte der 80er Jahre scheiden. Iommi focht vor Gericht die Rechtmäßigkeit der Ehe an, da diese ohne Trauzeugen geschlossen worden war. Als Trauzeuge hatte – auf dem Papier – lediglich ein Teddybär agiert. Das Gericht erkannte aber die Rechtmäßigkeit an.

1986 lernte er eine Engländerin namens Verlery kennen, die er sechs Jahre später heiratete. Sie brachte ihren Sohn mit in die Ehe. Iommi bezeichnet ihn als seinen Sohn. Die Ehe ging Ende der 90er Jahre zu Ende.

Seit 2005 ist er in vierter Ehe mit der Sängerin Maria Sjöholm verheiratet.

In der Mitte der 80er Jahre hatte er eine Beziehung mit Lita Ford, mit der er später verlobt war. Laut ihrer 2016 erschienenen Biografie musste sie ihn verlassen, nachdem er sie fast tot geschlagen hätte. Die häufigsten Gewaltausbrüche von Iommi schob Ford auf dessen sehr hohen Drogenkonsum. Sie bezeichnet Tony Iommi trotz allem immer noch als ihren Helden.

Krankheit

Am 9. Januar 2012 gab der Pressesprecher von Black Sabbath bekannt, dass bei Iommi ein malignes Lymphom im frühen Stadium („early stages of lymphoma“) diagnostiziert wurde.

Musikalischer Einfluss

Der Einfluss seines Gitarrenspiels auf die moderne Rockmusik ist immens. Seine kurzen, düsteren und prägnanten Riffs in Molltonarten verbindet er mit zu damaliger Zeit innovativen Soli im Stile des Blues oder auch des Hard Rock. Für Black Sabbath komponierte und komponiert er weiterhin die meisten Lieder. Sein markantestes Kennzeichen ist die häufige variierte Wiederholung kurzer Riffs.

Der durch die tiefe Saitenstimmung entstehende Sound führte zusammen mit dem exzessiven Einsatz von Verzerrern zum charakteristischen vollen Klang der Musik von Black Sabbath; das Herunterstimmen der Gitarre wurde speziell in den 1990er Jahren zu einem wichtigen Markenzeichen moderner Metalbands.

Am 19. November 2013 verlieh die Coventry University Iommi einen Ehrendoktor der Künste für die Erfindung des Heavy-Metal.

Der Rolling Stone listete Iommi 2011 auf Rang 25 der 100 besten Gitarristen aller Zeiten. In einer Liste aus dem Jahr 2003 hatte er Rang 86 belegt.

Soloalben

Neben seiner Tätigkeit bei Black Sabbath, die seit 1985 teilweise schon als Solokarriere gelten kann, veröffentlichte Iommi 2000 sein selbstbetiteltes Debüt, auf dem er mit etlichen Gastmusikern (u. a. Ozzy Osbourne, Serj Tankian, Henry Rollins, Billy Corgan, Phil Anselmo, aber auch Billy Idol und Ian Astbury) größtenteils im Black-Sabbath-Stil der 70er Jahre musizierte. Die folgenden beiden Soloalben 1996 DEP Sessions und Fused spielte er zusammen mit dem Sänger und Bassisten Glenn Hughes ein.

Sein Markenzeichen war die schwarze „John Birch“-SG-Gitarre, die speziell für ihn mit Kreuzen als Inlays angefertigt wurde. Momentan spielt er Gibson „Tony Iommi“-Signature-Modelle (SG mit Kreuzinlays) und verstärkt diese über einen Laney GH100TI Amp, ebenfalls ein Signature-Produkt.

Eurovision Song Contest 2013

Tony komponierte den armenischen Beitrag Lonely Planet für die Band Dorians zum Eurovision Song Contest 2013 in Malmö. Zwei Tage später konnten sie sich für das Finale qualifizieren und erreichten den 18. Platz.

Quelle: Wikipedia