Teletubbies [ˈtɛliˌtʌbiːz] (englisch tubby – rundlich) ist der Titel einer Fernsehserie für Kleinkinder. Entwickelt von Anne Wood und Andrew Davenport, wurde die Serie von 1997 bis 2001 von Ragdoll im Auftrag der BBC bei Whitchurch produziert. In Deutschland begann der Kinderkanal KiKA am 29. März 1999 mit der Ausstrahlung. Seit November 2015 werden neue englische Folgen ausgestrahlt. Seit April 2017 werden neue deutsche Folgen gesendet.

Seriendaten
Deutscher TitelTeletubbies
OriginaltitelTeletubbies
ProduktionslandVereinigtes Königreich
OriginalspracheEnglisch
Jahr(e)1997–2001, seit 2015
Länge28 Minuten
Episoden365 in 1 Staffel
GenreKinderserie
TitelmusikTeletubbies sagen „Eh-oh!“
IdeeAndrew Davenport
ProduktionAnne Wood,
Kenn Viselman
MusikAndrew McCrorie-Shand
Erstausstrahlung24. März 1997 (UK) auf BBC Two
Deutschsprachige
Erstausstrahlung
29. März 1999 auf KiKA

Handlungsmuster

Die Teletubbies sind vier rundliche Figuren, welche sich durch ihre Körperfarbe und die Form der Antennen auf ihrem Kopf unterscheiden. Auf ihrem Bauch haben sie einen aufgemalten Bildschirm. Sie leben in einer surrealen Gartenlandschaft mit dem Teletubby-Haus als Mittelpunkt.

Alle Folgen sind nach demselben Muster produziert. Am Anfang, nachdem sich die vier Figuren vorgestellt haben, dreht sich immer ein kleines Windrad, was so viel bedeutet, dass jetzt eine neue Geschichte kommt. Diese wird auf dem Bildschirm eines der Teletubbies erzählt. Nachdem die Geschichte gelaufen ist, kommt der berühmte Ausspruch „Nomal, nomal!“ („Nochmal, nochmal!“). Daraufhin wird die bereits erzählte Geschichte wiederholt. Nach Meinung der Entwickler soll dies die Erinnerungsfähigkeit und die Verarbeitung der Sendung unterstützen.

Nach dem wiederholten Abspielen des Einspielfilmes, der meist von Kindergartenkindern handelt und aus der Perspektive der Kinder gedreht ist, werden in der zweiten Hälfte der Sendung verschiedene Szenen in der Teletubby-Welt gezeigt. Oft spielen dabei die vier Figuren mit ihren Lieblingsspielzeugen, treffen sich, singen, kochen, backen, schlafen im Teletubby-Haus oder gehen ähnlichen Aktivitäten nach.

Am Schluss der Sendung wird es „Abend im Teletubby-Land“, was durch einen periskopartig aus dem Boden stoßenden Telefonhörer mit dem Satz „Zeit für Tubby-Winke-Winke“ angekündigt wird. Eine Sonne, die mit einem lachenden Babygesicht ausgefüllt ist, geht unter, die Teletubbies verabschieden sich und springen dabei durch eine Öffnung im Boden in das Teletubby-Haus.

Aufgrund der einfachen Struktur werden die Sendungen auch als Staunfernsehen bezeichnet. Gegenstände und Gerätschaften im Teletubby-Land (z. B. der Staubsauger) sind manchmal belebt, haben Augen, können interagieren oder zeigen eigenwillige Aktivitäten (siehe Anthropomorphismus). Die Erlebnisse der Teletubbies folgen meist zwei äußerst trivialen Handlungsfäden, die aufeinander zulaufen. Rekursive Bezüge auf vorhergehende Handlungen oder andere Sendungen kommen nie vor. Die Filme können ohne Zeitgefühl verstanden werden und sollen der Fantasiewelt von Kindern bis maximal fünf Jahre entsprechen, werden aber auch noch von älteren Kindern gesehen, die mit den Figuren groß geworden sind und sich an sie gebunden fühlen.

Siehe auch: Fimbles

Figuren

In der Teletubby-Welt existieren vier Figuren, die leicht zu unterscheiden sind. Oft wird auch der Staubsauger Noo-Noo als fünfte Figur gezählt, doch dieser wird auf Grund seiner geringen Handlungstätigkeit eher als Nebenrolle gesehen. Jede Figur besitzt außerdem einen Gegenstand, der allein ihr gehört. Die Figuren sind absteigend ihrer Körpergröße aufgelistet.

  • Tinky-Winky [ˈtɪŋkɪˌwɪŋkɪ]: männlich, lila, dreieckige Antenne, rote Tasche (gespielt von Balletttänzer Simon Shelton († 2018), seit 2015 von Schauspieler Jeremiah Krage; deutscher Sprecher: Monty Arnold)
  • Dipsy [ˈdɪpsɪ]: männlich, grün, gerade Antenne, schwarz-weiß gefleckter Hut (gespielt von Kabarettist John Simmit, seit 2015 von Schauspieler Nick Chee Ping Kellington; deutscher Sprecher: Sascha Draeger)
  • Laa-Laa [ˈlaːlaː]: weiblich, gelb, geringelte Antenne, orangefarbener Ball (gespielt von Tänzerin Nikky Smedley, seit 2015 von Schauspielerin Rebecca Hyland; deutsche Sprecherin: Tanja Dohse)
  • Po [pəʊ]: weiblich, rot, runde Antenne, roter Roller (sie nennt ihn Loller) (gespielt von Schauspielerin Pui Fan Lee, seit 2015 von Schauspielerin Rachelle Beinart; deutsche Sprecherin: Kristina von Weltzien)

In der Neuauflage sind acht Tiddlytubbies [ˈtɪdlɪˌtʌbiːz], die das Alter von Babys haben, Teil der Serie.

Kritik

Die Teletubbies sind in die Kritik geraten, die Sprachentwicklung der Kleinkinder zu stören, da sie eine sehr kindliche Sprache verwenden. Zur Begrüßung wird „Ah-Oh“ und zur Verabschiedung „Winke-Winke“ gesprochen und viele Sätze sind sehr einfach aufgebaut. Vor allem Eltern und Pädagogen waren vom Konzept nicht überzeugt. Eine Studie der Wake Forest University, welche aufzeigte, dass Kleinkinder durch die Teletubbies kaum neue Wörter lernen, stützt hierbei die Kritiker.

Andere Meinungen und Studien hingegen kommen zum Ergebnis, dass die Sendung über die Teletubbies sich positiv auf die Entwicklung von Kleinkindern auswirke. Ein negativer Einfluss auf die Entwicklung der Kleinkinder existiere nicht. Nach einer Studie des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) gehe die Sendung speziell auf die Wahrnehmungsvorlieben von Kleinkindern ein und spreche diese wiederholt neu und in wechselnder Weise an; hierdurch würden die Kleinkinder auch zum Mitmachen angeregt. Ständige Wiederholungen würden Kleinkindern helfen, besser zu begreifen und die Informationen zu verarbeiten. Die Sendung spreche Kleinkinder ästhetisch an, rege zum Mitmachen und Mitdenken an und bereite den Kleinkindern viel Freude. Zudem hätten Untersuchungen gezeigt, dass Kleinkinder die Sprache der Teletubbies nicht mit ihrer eigenen durcheinanderbrächten. Vielmehr habe die verwendete „Babysprache“ den Vorteil, dass es die Sprachform der Kleinkinder ist, die sie verstünden. Die verbreitete negative Kritik gegenüber der Sendung sei eine Folge des für Erwachsene äußerst ungewohnten Formats. Ungeachtet dessen sei es ratsam, dass die Sendung von den Kleinkindern nur zusammen mit Erwachsenen gesehen werde.

Im Februar 1999 erschien im National Liberty Journal des fundamentalistischen, baptistischen US-amerikanischen Fernsehpredigers Jerry Falwell der Artikel Tinky Winky Comes Out of the Closet, welcher Eltern vor der homosexuellen Agenda der Teletubbies warnte. Tinky-Winky sei schwul, denn er ist purple (violett) – die Gay-Pride-Farbe (in den USA ist lavendelfarben eine althergebrachte homosexuelle Symbolfarbe), seine Antenne wird mit dem Rosa Winkel in Verbindung gebracht, den Homosexuelle in nationalsozialistischen Konzentrationslagern tragen mussten und der daher später ebenfalls zu einem Gay-Pride-Symbol wurde, und er trägt eine (magische) Handtasche. Im Artikel heißt es, die „subtile Darstellung“ schwuler Sexualität sei Absicht und der Autor kommt zu dem Schluss: „As a Christian I feel that role modelling the gay lifestyle is damaging to the moral lives of children.“ (deutsch: „Als Christ fühle ich, dass das Vorbild des homosexuellen Lebensstils schädlich für das moralische Leben von Kindern ist.“) Aus demselben Grund wurde im Mai 2007 im stark vom Katholizismus geprägten Polen überlegt, ob die Teletubbies aus dem Programm genommen werden sollen. Die Initiative ging von der polnischen Ombudsfrau für Kinder – Ewa Sowińska, Abgeordnete der Liga Polnischer Familien – aus. Kurz darauf wurde aber entschieden, dass dies nicht zutreffe. Im Mai 2012 äußerte sich Nikky Smedley: „I think it’s embarrassing for the people who said it. What kind of person can take the obvious innocence and turn it into something else? We were hardly sexual beings.“ (deutsch: „Ich denke, es [die Behauptung] ist peinlich für jene Leute, die es gesagt haben. Was für ein Mensch kann das offensichtlich Unschuldige nehmen und es in etwas anderes verwandeln? Wir waren wohl kaum sexuelle Wesen.“)

Sonstiges

  • Im Gegensatz zu den anderen Teletubbies hat Dipsy eine andere Aussprache. Dipsy sagt „Ha-Ho“, wohingegen die anderen Teletubbies „Ah Oh“ sagen.
  • Die Titelmelodie der Teletubbies wurde vom BBC Philharmonic eingespielt.
  • Am Anfang sagt ein Erzähler (deutscher Sprecher und Interpret des Titellieds: Fabian Harloff) „Hinter den Hügeln und keinem bekannt, hier liegt das Teletubby-Land“ und am Schluss „Die Sonne wird bald untergehen, die Teletubbies sagen auf Wiedersehen.“ Dann verabschiedet er jedes Teletubby nacheinander mit den Worten: „Winke, winke (Name des Teletubbys).“ In der neuen Fassung lautet der Eingangssatz: „Hinter den Hügeln und jedem bekannt …“, da die Teletubbies im Laufe der Jahre weltweite Bekanntheit erreicht hätten.
  • Zeitweise ist die Serie vom KiKA auf Englisch ausgestrahlt worden.
  • Die deutsche Popsängerin Nena war in einigen Kurzfilmen der Teletubbies zu sehen.
  • Der Teletubby, der bei der Verabschiedung zuerst wieder hochspringt, hüpft stets als erster ins Teletubby-Haus und schaut zum Schluss noch einmal heraus.
  • Im April 2014 erlaubte der nordkoreanische Diktator Kim Jong Un die Ausstrahlung der Teletubbies im Staatsfernsehen des Landes. Das Regime bewertete die Sendung als „unbedenklich“.
  • In der Neuauflage wird das Baby in der Sonne von dem 18 Monate alten Berry aus London gespielt.
Quelle: Wikipedia