Rush war eine kanadische Rockband, bestehend aus dem Bassisten, Keyboarder und Sänger Geddy Lee, dem Gitarristen Alex Lifeson und dem Schlagzeuger Neil Peart. Sie bestand von 1968 bis 2018.

Bandgeschichte

Auf dem ersten Album spielte John Rutsey (1953–2008) Schlagzeug, stieg aber dann aus gesundheitlichen Gründen aus. Peart stieg 1974 ein, woraufhin sich die Besetzung nicht mehr änderte. Obwohl Lee alle Titel sang, wurden nahezu alle Texte der Band von Peart geschrieben.

Peart kündigte im Dezember 2015 an, die Band aus familiären Gründen zu verlassen. Die Auflösung wurde von Lee und Lifeson im Januar 2018 bekannt gegeben. Neil Peart starb am 7. Januar 2020 an einem Glioblastom.

Rush live

Rush gilt als bemerkenswerte Live-Band. Zum einen tritt die Band stets nur in der eigentlichen Besetzung auf und verzichtet auf Gastmusiker als Ergänzung. Da der Anteil elektronischer Elemente seit Anfang der achtziger Jahre stark angestiegen war und Geddy Lee zugleich Bass und Keyboards spielen sollte und zu singen hatte, mussten weite Teile der Musik per Computer zugespielt werden; der technische Aufwand für Live-Auftritte erreichte bei Rush einen Umfang, den sonst nur Elektronik-Bands wie Depeche Mode kannten. Bemerkenswert ist aber, dass Rush nach wie vor keine mitlaufenden Samplings verwenden, sondern sämtliche Effekte von den Musikern über Keyboards, Pedale oder Drum-Pads ausgelöst werden.

Vapor Trails diente als Stoff für die erste Tour seit 1996, unter anderem mit Erstauftritten in Mexiko-Stadt und Brasilien, wo die legendäre Live-DVD "Rush in Rio" entstand.

Die Band war unter anderem eine der berühmten Lokalbands, die bei dem »SARS Relief Konzert« im Downsview Park in Toronto im August 2003 spielten, das von über einer halben Million Zuschauer besucht wurde.

Im Verlauf der Jahre erschienen etliche Live-Alben, das erste mit dem Titel All The World's a Stage im September 1976, Exit Stage Left erschien 1981, das dritte Show of Hands um 1989; das Drei-CD-Album Different Stages folgte 1998, das zweite Drei-CD-Album Rush in Rio, erschien Ende Oktober 2003. Eine Companion-DVD ist ebenfalls verfügbar.

Im November 2005 erschien die DVD R30 – 30th Anniversary Tour, ein um acht Songs gekürzter Mitschnitt des Konzertes aus Frankfurt/Main vom 24. September 2004. Die DVD belegte hinter Green Day Platz 2 der Billboard Charts. Die Hintergrundmusik der Menus dieser DVD wurde von Alex Lifeson persönlich beigesteuert.

Auch zu ihren kommerziell erfolgreichsten Zeiten war die Band in Kontinentaleuropa weit weniger bekannt als in Nordamerika und Großbritannien. Konzerte auf dem europäischen Kontinent haben daher Seltenheitswert.

Am 17. November 2009 ist die erste „Best Of“ Live-Zusammenstellung mit dem Titel Working Men erschienen, der zwei Jahre später das Livealbum Time Machine 2011: Live in Cleveland folgte. Das Album enthält u. a. das Stück Caravan, welches bereits im Jahr 2010 im Voraus für das angekündigte neue Album exklusiv zum Download angeboten wurde.

Anfang Dezember 2015 erklärte Neil Peart in einem Interview, dass er sich aus der Band zurückziehen werde. Als Grund gab er an, mehr Zeit mit seiner Familie verbringen zu wollen. Nach Äußerungen von Alex Lifeson mögen aber auch gesundheitliche Beeinträchtigungen dazu beigetragen haben, da im Verlauf der letzten Jahre Lifeson selbst vermehrt mit Psoriasisarthritis und Peart mit chronischer Tendinitis zu kämpfen hatten.

Lifeson deutete zwar an, dass weitere (kleinere) Konzerte und Soundtrack-Arbeiten denkbar seien; die Band selbst würde jedoch in ihrer alten Zusammensetzung weder auftreten noch weitere Produktionen einspielen. Am 7. Januar 2020 starb Schlagzeuger Neil Peart an den Folgen eines Hirntumors.

Soloprojekte der Bandmitglieder

  • Burning for Buddy, Volume 1 – (Solo), Peart, et al. (1994)
  • Burning for Buddy, Volume 2 – (Solo), Peart, et al. (1994/-5?)
  • A Work in Progress - (DVD - Drums on „Test for Echo“), Peart (2002)
  • Victor – (Solo), Lifeson, et al. (1996)
  • My Favorite Headache – (Solo), Lee, et al. (November 2000)
  • A Work In Progress - (DVD), Peart (2002)
  • Anatomy Of A Drum Solo – (DVD), Peart (2006)

Filme

  • Beyond the Lighted Stage (2010) – Musik-Dokumentation - Die Regisseure Scot McFadyen und Sam Dunn präsentieren in ihrer Musikdoku über 40 Jahre Rockgeschichte, von den Anfängen der Band bis heute, gespickt mit bisher unveröffentlichtem Archivmaterial, vielen Rock 'n' Roll-Anekdoten und zahlreichen Interviews mit prominenten Fans und Zeitgenossen.

Dokus

  • Dinner With Rush - At a Hunting Lodge (2010) - Rush diniert in einem Restaurant, als ganz private, normale Personen, mit viel interessantem Small-Talk.

Interviews

  • The Story of Kings - Interview (1992) – Interview mit Alex Lifeson
  • The Interviews - Vol 2 (Oktober 1995) – Interview mit Geddy Lee

Bücher

  • Drum Techniques of Rush – Peart (1985) – ISBN 0-7692-5055-6.
  • More Drum Techniques of Rush – Peart, Wheeler (1989) – ISBN 0-7692-5051-3.
  • Mystic Rhythms: The Philosophical Vision of Rush – Price, et al. (1999) – ISBN 1-58715-102-2.
  • The Masked Rider: Cycling in West Africa – Peart (1999) – ISBN 1-895900-02-6.
  • Ghost Rider: Travels on the Healing Road – Peart (2002) – ISBN 1-55022-546-4 (hardcover), ISBN 1-55022-548-0 (paperback).
  • Rush: Merely Players – Telleria (2002) – ISBN 1-55082-271-3.
  • Rush: Success Under Pressure – Steve Gett (1984) – ISBN 0-89524-230-3.
  • Contents under Pressure: 30 Years of Rush at Home & away – Popoff, Martin (2004) – ISBN 1-55022-678-9.
  • Roadshow – Peart (2006) – ISBN 1-57940-142-2.
  • Die Chemie von Rush (2007) von Jon Collins übersetzt von Franziska Schöttner (Paperback) - ISBN 978-3-931624-39-2.

Auszeichnungen

Rush haben während ihrer Karriere zahlreiche Auszeichnungen erhalten.

1994 wurde die Band mit der Aufnahme in die Canadian Music Hall of Fame geehrt.

Am 25. Juni 2010 wurde der Band – in Anerkennung ihrer seit 1974 andauernden Bandgeschichte – ein Stern auf dem „Hollywood Walk Of Fame“ verliehen. U. a. anwesend bei der Verleihung waren Geddy Lee und Alex Lifeson. Neil Peart befand sich währenddessen mit dem Motorrad auf dem Weg nach Albuquerque, wo am 29. Juni 2010 Start der aktuellen Tour sein sollte. Als Laudatoren fungierten Donna Halper und Billy Corgan (Smashing Pumpkins). „Rush always stayed true to themselves and true to their music, and never lost their integrity.“ (Donna Halper)

Am 5. März 2012 wurde Rush mit dem höchsten kanadischen Orden für Künstler ausgezeichnet, dem Governor General's Performing Arts Awards for Lifetime Artistic Achievement.

Am 18. April 2013 wurde Rush in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.

Juno Awards

Rush gewannen von 38 Nominierungen die folgenden sechs Juno-Auszeichnungen:

  • 1975 Vielversprechendste Band des Jahres
  • 1978 Band des Jahres
  • 1979 Band des Jahres
  • 1991 Bestes Hard-Rock-/Metal-Album - Presto
  • 1992 Hard-Rock-Album des Jahres - Roll the Bones
  • 2004 Musik-DVD des Jahres - Rush in Rio
  • 2011 Musik-DVD des Jahres - Beyond The Lighted Stage
  • 2013 Rock-Album des Jahres - Clockwork Angels

und wurde außerdem gewählt zum

  • 1990 Künstler der Dekade (80er Jahre)

Weiterhin wurden sie insgesamt 14-mal als Band des Jahres nominiert (1977  1984, 1986, 1989  1992, 1994).

Grammys

  • 1981 nominiert für „Best Rock Instrumental“
    • YYZ - wurde von The Polices Behind my Camel geschlagen
  • 1992 nominiert für „Best Rock Instrumental“
    • Where's My Thing - wurde von Eric Johnsons Cliffs of Dover geschlagen
  • 1995 nominiert für „Best Rock Instrumental“
    • Leave That Thing Alone - wurde von Jessica, einem Werk der Allman Brothers Band, geschlagen
  • 2004 nominiert für „Best Rock Instrumental“
    • O Baterista - wurde von Brian Wilsons Mrs. O'Leary's Cow geschlagen
  • 2008 nominiert für „Best Rock Instrumental“
    • Malignant Narcisissm - wurde von Once Upon A Time In The West von Bruce Springsteen geschlagen
  • 2009 nominiert für „Best Rock Instrumental“
    • Hope (Live for the Art of Peace) - wurde von Peaches En Regalia von Zappa Plays Zappa geschlagen
  • 2011 nominiert für „Best Music Video Long Form“
    • Rush: Beyond The Lighted Stage — wurde von der Dokumentation The Doors When You're Strange geschlagen

Von Zeitschriften verliehene Preise

  • Geddy Lee ist in der Bass-Hall-of-Fame des Magazins Guitar Player
(Er gewann „Best Rock Bass“ mehr als 5-mal).
  • Geddy Lee gewann „Best Rock Bass Player“ 1993 bei der Leserwahl des „Bass Player“.
  • Alex Lifeson gewann „Best Rock Talent“ 1983 (vermutlich im selben Magazin), und er wurde im Mai 1991 in die „Guitar for the Practicing Musician Hall of Fame“ aufgenommen.

Neil Peart bekam die nachfolgenden Auszeichnungen bei den Leserwahlen des Magazins Modern Drummer:

  • Hall of Fame: 1983
  • Best Rock Drummer: 1980, 1981, 1982, 1983, 1984, 1985
  • Best Multi-Percussionist: 1983, 1984, 1985, 1986
  • Best Percussion Instrumentalist: 1982
  • Most Promising New Drummer: 1980
  • Best All Around: 1986
  • Best Recorded Performance: 1981: Moving Pictures
  • 1982: Exit… Stage Left
  • 1983: Signals
  • 1985: Grace Under Pressure
  • 1986: Power Windows
  • 1988: Hold Your Fire
  • 1989: A Show Of Hands
  • 1990: Presto
  • 1992: Roll The Bones
  • 1986: Honor Roll: Rock Drummer, Multi-Percussion
Quelle: Wikipedia