Piet Klocke (* 20. Dezember 1957 in Bremen) ist ein deutscher Musiker, Kabarettist, Autor und Schauspieler.

Leben

Klocke zog nach dem Abitur nach Amsterdam, wo er zwei Jahre in diversen Funk- und Soulbands als Gitarrist spielte. Die Rückkehr nach Essen ging einher mit der Veröffentlichung seines ersten Bandes mit Gedichten und Aphorismen. Es folgte die Gründung des avantgardistischen Musiktheaters Kamikaze Orkester. Der Idee des Amsterdamer „Hauser Orkater“ (Rob en Dick Hauser, Thijs van der Poll, Alex, Marc und Vincent van Warmerdam, Jim van der Woude u. a.) verpflichtet, mischte man expressiv-absurd Theater, Schauspiel und jegliche Art von Musik. Zu dieser Zeit entwickelte Klocke die Figur des „zerstreuten Professors“.

Es folgten die Gründung der NDW-Band Gesundes Volksempfinden und der EBM-Band The Tanzdiele und damit Auftritte zusammen mit Einstürzende Neubauten und Defunkt. Aus The Tanzdiele, die sich an DAF und Die Krupps orientierte, ging anschließend die Jazz-/Funk-Band Die Tanzdiebe hervor. In der Folge produzierte Klocke mit Carmen Gaspar die Platte Puppe aus Glas und veröffentlichte unter seinem eigenen Namen mehrere Solo-Alben.

Gleichzeitig begann seine Film- und Fernsehmusiktätigkeit. Von ihm stammt unter anderem die Musik zu dem zweiteiligen TV-Thriller Der Leibwächter (WDR, 1989), dessen Regisseur Adolf Winkelmann mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet wurde, und zu dem Film Peng! Du bist tot!, ebenfalls mit Winkelmann als Regisseur. Neben 35 Film- und Fernsehmusik-Produktionen nahm Klocke mehrere Tonträger auf. Der Titelsong zum Film Peng! Du bist tot! (Kino und WDR) schaffte den Sprung in die Charts.

Klocke spielt die Rolle des zerstreuten Professors Schmitt-Hindemith, Meister des Anakoluths, der keinen seiner Sätze zu Ende bringt, sich durch abstruse Geschichten assoziiert und bei Applaus sein Publikum ermahnt: „Das geht alles von Ihrer Zeit ab!“ Die Teilnahme in der Show RTL Samstag Nacht und 7 Tage, 7 Köpfe sowie am Arosa Humor-Festival brachten den Durchbruch auch als Komödiant.

In einem Interview nannte Klocke den deutschen Kabarettisten Werner Finck als eines seiner Vorbilder. Bei einem Auftritt in einer Talkshow nannte er Loriot ebenfalls als Vorbild.

2003 spielte der Schauspieler in der Neuverfilmung von Erich Kästners Das fliegende Klassenzimmer, 2005 neben Christiane Hörbiger und Armin Rohde den Wachtmeister Dimpfelmoser in Der Räuber Hotzenplotz und 2007 den Professor Bunsen van der Dunkel im Kurzfilm Mondmann.

2004 kam die CD-Veröffentlichung des Bühnenprogramms HipHop für Angestellte (zusammen mit der Jazzsaxofonistin Simone Sonnenschein alias Angelika Kleinknecht) unter dem Titel „Das geht alles von Ihrer Zeit ab!“ heraus. 2007 folgte die CD Puffy Egborn II oder Scheitern als Weg! (Musik, Text, Programming und Mix: Piet Klocke).

Klocke lebt in Rellinghausen.

Kabarettprogramme (Auswahl)

  • HipHop für Angestellte – ein musikalischer Abschlussabend an der VHS (1999)
  • Das Leben ist schön – gefälligst! (2009–2013)
  • Auftritte als Professor Schmitt-Hindemith, an seiner Seite Angelika Kleinknecht (mit Simone Sonnenschein)

Charakteristik

Charakteristisch sind seine scheinbar unkonzentrierte, durch permanentes Assoziieren beeinflusste Art zu sprechen und Sätze oft nicht zu beenden, sowie sein exzentrisches Äußeres bei einer Körpergröße von 1,96 m.

Der Aufhänger von HipHop für Angestellte ist, dass er als Vertretung eingesprungen ist, um das Bühnenprogramm eines anderen – Piet Klocke – vorzutragen.

Film und Fernsehen

  • 1982: Bananen-Paul
  • 1986: In den Todeskrallen des Dr. DO
  • 1987: Peng! Du bist tot!
  • 1988: A.D.A.M.
  • 1993: Nordkurve
  • 1995: Schwurgericht
  • 1998: Silvias Bauch
  • 2003: Das fliegende Klassenzimmer
  • 2006: Mondmann
  • 2006: Die wilden Hühner
  • 2006: Der Räuber Hotzenplotz
  • 2006: Rubikon
  • 2006: Löwenzahn: Kakerlaken – Schabenalarm im Bauwagen
  • 2007–2013: Neues aus der Anstalt (insg. 7 Folgen)
  • 2008: Freche Mädchen
  • 2009: Rapunzel

Filmmusiken

  • 1982: Bananen-Paul
  • 1983: Leitmotiv
  • 1983: Die Nacht und ihr Preis
  • 1984: Hur und Heilig
  • 1984: Führer durch die Welt
  • 1986: 585 Kilohertz
  • 1987: Monopoly
  • 1987: Peng! Du bist tot!
  • 1989: Tote leben nicht allein
  • 1989: Der Leibwächter
  • 1989: Der Mann mit den Bäumen
  • 1990: Wedding
  • 1991: Superstau
  • 1991: Wer hat Angst vor Rot, Gelb, Blau?
  • 1992: Andere Umstände
  • 1992: Alles Lüge
  • 1993: Nordkurve
  • 1993: Kahlschlag
  • 1994: Freundinnen
  • 1995: Angst
  • 1996: Absprung

Synchronisation

  • 2006: Nachts im Museum (Stimme von Museumsdirektor Dr. McPhee)
  • 2009: Nachts im Museum 2 (Stimme von Museumsdirektor Dr. McPhee)

Auszeichnungen

  • 1998: Goldener Löwe von RTL
  • 1999: Bayerischer Kabarettpreis – Hauptpreis
  • 2001: Tegtmeiers Erben – Jurypreis
  • 2005: Morenhovener Lupe
Quelle: Wikipedia