[[Datei:Omar Sharif - 66ème Festival de Venise (Mostra).jpg|miniatur|Omar Sharif bei den 66. Filmfestspielen von Venedig 2009]] '''Omar Sharif''', auch '''Omar El-Sharif''', ursprünglich ''Maechel (Michael) Chalhoub'', (* 10. April 1932 in Alexandria, Ägypten) ist ein ägyptischer Schauspieler aus einer libanesischen Familie und ein international bekannter Bridge-Spieler. Seine bekannteste Rolle ist die des ''Doktor Schiwago'' (1965). == Leben == Sharif studierte in Kairo Mathematik und Physik und arbeitete abends und nach der Universität zunächst in der väterlichen Holzhandlung im Stadtteil Al Manasra. Unter den Jugendlichen in der Umgebung des väterlichen Geschäftes galt er als strebsamer und vor allem pflichtbewusster eleganter junger Mann mit einem besonderen Interesse für die feinen Künste und die westliche Literatur. 1953 startete er seine Schauspielkarriere unter dem Namen '''Omar el Cherif''' mit einer Rolle in dem ägyptischen Film ''Tödliche Rache'' (''Siraa Fil-Wadi'') von Youssef Chahine. Über den Verbleib des Familienbetriebes ist nichts bekannt. Nach 1953 trat er, indem er den Namen Omar El-Sharif annahm, vom Christentum zum Islam über, um 1955 die populäre ägyptische Schauspielerin Faten Hamama heiraten zu können, was seinen Bekanntheitsgrad in der arabischen Welt schlagartig erhöhte. Das Paar trennte sich 1966 und wurde 1974 einvernehmlich geschieden. Der Ehe entstammt ein Sohn namens Tarek. Sharif trat bis in die frühen 1960er Jahre in zahlreichen ägyptischen Filmen auf und wurde 1962 schlagartig auch international bekannt, als ihm Regisseur David Lean in seinem Monumentalfilm ''Lawrence von Arabien'' eine wichtige Rolle gab. Er spielte die Rolle des Sherif Ali und wurde von Regisseur Lean in einer berühmten Szene in die Handlung eingeführt: Sherif reitet, vom Wüstenhorizont kommend, minutenlang der Kamera entgegen. Sharif spielte hier an der Seite von Peter O’Toole, Alec Guinness und Anthony Quinn und wurde mit dem Golden Globe Award als ''Bester Nachwuchsdarsteller'' und einer Oscar-Nominierung bedacht. Der Film machte Sharif zu einem gefragten Star und brachte ihm Rollen in Hollywood-Produktionen wie Der Untergang des Römischen Reiches (1964) oder Dschingis Khan (1965) ein. 1965 gab Regisseur David Lean Omar Sharif die begehrte Titelrolle in dem wohl aufwändigsten Filmprojekt der 1960er Jahre, dem Monumentalstreifen ''Doktor Schiwago'', in dem Sharif als junger Arzt zu sehen ist, der sich vor dem Hintergrund der russischen Revolution in eine Krankenschwester (Julie Christie) verliebt. Der gigantische Erfolg dieses Filmklassikers (einem der größten Kassenhits des Jahrzehnts) etablierte Sharif als internationalen Top-Star und Frauenschwarm. Er galt als derart kassenträchtig, dass man ihn in dem Film Die Nacht der Generale (1967) trotz seines orientalischen Aussehens als deutschen Wehrmachtsoffizier besetzte (hier spielte er erneut an der Seite von Peter O’Toole). Zu einem großen Erfolg wurde das Musical Funny Girl (1968), in dem Sharif die zweite Hauptrolle neben Barbra Streisand spielte. Kurz nach dem Sechstagekrieg von 1967 sorgte die Leinwandromanze zwischen der Jüdin Streisand und dem ägyptischen Muslim Sharif für Schlagzeilen. Mit Filmen wie Che! (1969, mit Sharif als Che Guevara) oder Mackenna's Gold (1969) konnte Sharif bereits Ende der 1960er Jahre nicht mehr an seine früheren Erfolge anknüpfen und verlor schließlich seinen Status als kassenträchtiger Top-Star. In den 1970er Jahren wurden seine Rollen und Filme zunehmend unbedeutend. Sharif gab an, er habe viele zweitklassige Filmangebote annehmen müssen, weil er durch seine Spielleidenschaft hohe Wettschulden und große Geldprobleme hatte. Seit den 1980er Jahren ist Sharif vor allem in TV-Serien, Nebenrollen, Billigproduktionen oder ägyptischen Filmen zu sehen. Ein später Erfolg bei Kritik und Publikum gelang ihm 2003 mit der Hauptrolle in der Verfilmung von Éric-Emmanuel Schmitts Roman ''Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran''. In späteren Jahren zeigte sich der Schauspieler unzufrieden darüber, dass er vom Publikum nahezu ausschließlich mit der Rolle des Doktor Schiwago identifiziert wird und seine anderen Filmauftritte kaum Beachtung finden: „Ich bin für alle Welt nur Dr. Schiwago!“ Während er als Schauspieler kaum noch profilierte Rollen fand, etablierte sich Omar Sharif als professioneller Bridge-Spieler und nahm mehrmals an Team-Olympiaden teil. 1987 wurde in den USA eine VHS-Kassette ''Play Bridge With Omar Sharif'' produziert, mit deren Hilfe man quasi interaktiv Bridge gegen Omar Sharif spielen konnte. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung gab er im Dezember 2003 an, nicht mehr aktiv zu spielen. Ganz vom Spiel konnte sich Sharif jedoch nicht trennen. So ist er Namenspate für ein PC-Bridge-Spiel. Sharif beteiligt sich mit acht eigenen Pferden am Rennbahn-Sport und verbringt nach eigenen Angaben zwei Abende pro Woche mit dieser Tätigkeit. Im Februar 2008 wurde bekannt, dass Sharif am 19. jenes Monats von einem kalifornischen Richter zu 300.000 $ Schmerzensgeld verurteilt worden war. Er hatte 2005 in Beverly Hills in betrunkenem Zustand einen Parkplatzwächter aus Guatemala verprügelt, der darauf bestanden hatte, in Dollar entlohnt zu werden. Stattdessen wollte Sharif mit einem 20-Euro-Schein bezahlen. In derselben Meldung wurde daran erinnert, dass Sharif im August 2003 in Frankreich verurteilt worden war, weil er gegen Polizisten handgreiflich geworden war. Dort war er zu einem Monat auf Bewährung und einer Geldbuße von umgerechnet 1.700 $ verurteilt worden. == Auszeichnungen == * 1963: zwei Golden Globe Awards für ''Lawrence von Arabien'' (Kategorien: Bester Nebendarsteller und Bester Nachwuchsdarsteller) * 1963: Oscar-Nominierung für ''Lawrence von Arabien'' (Bester Nebendarsteller) * 1966: Golden Globe Award für ''Doktor Schiwago'' (Bester Hauptdarsteller – Drama) * 1969: Bambi * 2004: César für ''Monsieur Ibrahim et les fleurs du Coran'' (Bester Hauptdarsteller) * 2004: Internationale Filmfestspiele von Venedig – Publikumspreis für ''Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran'' (Bester Darsteller) * 2008: Actor’s Mission Award des Art Film Festivals
Quelle: Wikipedia