[[Datei:Olivia de Havilland National Medal of the Arts 2008.jpg|miniatur|Olivia de Havilland mit George W. Bush (2008)]] '''Olivia Mary de Havilland''' (* 1. Juli 1916 in Tokio, Japan) ist eine US-amerikanische Filmschauspielerin. Berühmt wurde die Schauspielerin an der Seite von Errol Flynn in elf Filmen als Teil eines erfolgreichen Leinwandpaares. Die beiden spielten unter anderen in ''Unter Piratenflagge'' und ''Robin Hood, König der Vagabunden''. Ihre bekannteste Rolle spielte sie als Melanie Hamilton in ''Vom Winde verweht''. Für ihre Auftritte in ''Mutterherz'' und ''Die Erbin'' wurde sie jeweils mit Oscars als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet. Ihr Rechtsstreit mit Warner Brothers über die Laufzeit von Studioverträgen endet 1946 mit einer der wichtigsten Grundsatzentscheidung zu dem Thema. Olivia de Havilland ist neben ihrer Schwester Joan Fontaine, Deanna Durbin und Luise Rainer einer der letzten lebenden Stars der 1930er und 1940er. == Leben und Werk == === Jugend === Olivia de Havilland wurde in Tokio als Tochter britischer Eltern geboren. Ihr Vater Augustus de Havilland (1872-1968) war ein in Japan tätiger Patentanwalt und ein Cousin des Flugpioniers Geoffrey de Havilland. DeHavillands Mutter Lilian Fontaine (1886-1975) war eine erfolgreiche Theatherschauspielerin. Die Eltern trennten sich bereits 1919, aber erst im Februar 1925 wurde die Scheidung vollzogen. DeHavilland und ihre Schwester Joan Fontaine zogen mit der Mutter nach Kalifornien. Gemeinsam wurde sie von der dieser schon früh für eine Bühnenkarriere ausgebildet. Sie wurden dafür auf spezielle Schulen geschickt. 1933 gab sie ihr Theatherdebüt in ''Alice im Wunderland''. === Filmkarriere === Ihre Filmkarriere begann bereits 1935 mit einem der typischen Siebenjahresverträge bei Warner Brothers. In ihrem ersten Film ''Alibi Ike'' spielte sie die Hauptrolle an der Seite von Starkomiker Joe E. Brown, danach drehte sie mit ''The Irish In Us'' einen Film mit James Cagney. Gleich danach bekam sie eine gute Nebenrolle in der Max Reinhardt- und William Dieterle-Verfilmung von ''Ein Sommernachtstraum''. Ihren endgültigen Durchbruch schaffte die Schauspielerin 1935 mit Ihrem Auftritt neben Errol Flynn in ''Captain Blood''. Aufgrund der positiven Resonanz von Publikum und Presse gegenüber den beiden Schauspielern setzte Studie die beiden als Leinwandpaar in den nächsten Jahren noch in acht weiteren Filmen ein, darunter ''Der Verrat des Surat Khan'' von 1936, ''Robin Hood, König der Vagabunden'' aus dem Jahr 1938. Viele dieser Filme, insbesondere ''Robin Hood'', gelte heute als Abenteuerklassiker. Flynn und DeHavilland wurde häufig eine Liebschaft zugesponnen, was DeHavilland stets verneinte. Während die Rollen an der Seite von Flynn eher eindimensional waren, spielte sie auch in Dramen, unter anderem in der Literaturverfilmung ''Anthony Adverse'' von 1936. Ihren Durchbruch als dramatische Schauspielerin erlebte sie 1939 im legendären Leinwand-Epos ''Vom Winde verweht'' als gutmütige Melanie Hamilton. In dem Film, der damals alle Dimensionen sprengte, bekleidete sie eine von vier Hauptrollen. Für ihre Leistung erhielt Olivia de Havilland 1939 eine Nominierung für den Oscar als beste weibliche Nebendarstellerin, verlor jedoch an Hattie McDaniel. Bei diesem Film hatte de Havilland ab 1938 den ersten von vielen Konflikten mit dem Studio, nachdem sich das Management zunächst geweigert hatte, sie für die Rolle der Melanie Hamilton an David O. Selznick auszuleihen. De Havilland wandte sich schließlich an die Ehefrau von Studioboss Jack L. Warner, um die Rolle zu bekommen. 1941 erhielt DeHavilland nicht nur die amerikanische Staatsbürgerschaft, sondern etablierte sich bewies sich erneut als dramatische Schauspielerin unter der Regie von Mitchell Leisen in ''Das goldene Tor''. Sie wurde für ihre schauspielerische Leistung mit einer Nominierung in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet, allerdings erhielt Schwester Joan Fontaine den Preis (siehe Privatleben). Ein letztes Mal spielte sie mit Flynn in ''Sein letztes Kommando''. Damit verabschiedete sich DeHavilland endgültig von den einschichtigen Rollen, die ihr aber große Popularität brachten. In der Zwischenzeit eskalierte der Streit mit dem Studio um bessere Rollen. Am Ende eines langen Rechtsstreit entschied ein kalifornisches Berufungsgericht 1944 zu Gunsten der Schauspielerin. Die bislang gängige Praxis, die Laufzeit eines Studiovertrages automatisch um die Zeit zu verlängern, in denen Schauspieler suspendiert waren, wurde verboten. Das Urteil wurde Teil der des sogenannten ''de Havilland Law'', einer arbeitsrechtlichen Regelung für die Unterhaltungsindustrie in Kalifornien, die die Laufzeit von Verträgen neu regelte . Die Schauspielerin nahm in der Folge nicht mehr so viele Rollen an wie zuvor, spielte dafür aber die Rollen, die sie wollte. Nach ihrem ersten Oscar als beste Hauptdarstellerin für ''Mutterherz'', der Geschichte um eine aufopferungsvolle ledige Mutter, erneut unter der Regie von Mitchell Leisen, wurde sie zwei Jahre später erneut für ihre Leistung in ''Die Schlangengrube'' nominiert. Unter der Regie von Anatole Litvak wirft der Film einen besorgten Blick auf die damals schockierenden Zustände in den amerikanischen Nervenheilanstalten. 1949 gewann die Schauspielerin ihren zweiten Oscar für die Verfilmung des Henry-James-Erzählung ''Washington Square'', das William Wyler unter dem Titel ''Die Erbin'' auf Basis des gleichnamigen Theaterstücks inszenierte. Ab Anfang der 1950er-Jahre kümmerte sich DeHavilland immer mehr um ihre Familie und drehte weniger Filme. Ihren Auftritt in dem Schocker ''Lady in a Cage'', der sie 1962 als hilfloses Opfer von Einbrechern zeigte, kommentierte ein Kritiker mit den Worten: : 1964 ersetzte Olivia de Havilland die erkrankte Joan Crawford an der Seite von Bette Davis in Robert Aldrichs Grand-Guignol-Film ''Wiegenlied für eine Leiche''. 1965 war sie die erste weibliche Jurypräsidentin der Filmfestspiele von Cannes. In den 70er-Jahren spielte sie sporadisch noch in einigen Filmen wie ''Papst Johanna'' oder ''Der tödliche Schwarm''. Für den Fernsehfilm ''Anastasia'' erhielt sie in den 1980er-Jahren den Golden Globe und eine Emmy-Nominierung. Nach einem Auftritt in dem Fernsehfilm ''König ihres Herzens'' zog sie sich 1988 ganz aus dem Filmgeschäft zurück. === Privatleben === Seit Anfang der 1960er-Jahre lebt die mittlerweile hochbetagte de Havilland in Paris. 1941 war sie für den Oscar nominiert, jedoch ging der Preis an ihre Schwester Joan Fontaine für ''Verdacht'' von Alfred Hitchcock. Die Presse spekulierte heftig, dass es zwischen den beiden zu einem Zerwürfnis gekommen sei. So habe Fontaine auf der Oscarverleihung bei ihrem Weg zum Podium den Versuch de Havillands, ihr zu gratulieren, abgewehrt. De Havilland sei daraufhin beleidigt gewesen. 1946 heiratete sie den Kriegsveteran und Schriftsteller Marcus Goodrich († 1991). Ihr Sohn Benjamin wurde 1949 geboren und starb am 1. Oktober 1991 kurz vor seinem Vater. De Havillands Ehe mit Goodrich wurde 1952 geschieden. 1955 heiratete sie Pierre Galante, einen Mitarbeiter von Paris Match. 1956 wurde die Tochter Gisele geboren. 1962 trennten sie sich, allerdings ließen Galante und de Havilland sich erst 1979 scheiden. === DeHavilland heute === Die Schauspielerin lebt heute zurückgezogen und mittlerweile hochbetagt in Paris. Einer ihrer bislang letzten großen öffentlichen Auftritte war bei der 75. Oscar-Verleihung 2003. Im Jahre 2004 machte Turner Classic Movies ein Interview mit DeHavilland über ''Vom Winde verweht''. 2006 wurde sie von der ''Academy of Motion Picture Arts and Sciences'' mit einer Gala geehrt. Zwei Jahre später erhielt sie die National Medal of the Arts von George W. Bush überreicht (siehe Foto oben). 2009 fungierte de Havilland als Erzählerin in der Fernsehdokumentation ''I Remember Better When I Paint'', die sich mit den Auswirkungen der Alzheimer-Krankheit beschäftigt. Olivia de Havilland wurde 2010 wurde von dem damaligen französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy zum Ritter der Ehrenlegion ernannt. Die Schauspielerin war zweimal verheiratet und bekam aus beiden Ehen ein Kind, wobei eines von diesen bereits verstorben ist. Bei der Verleihung des Cesar wurde sie 2011 mit minutenlangem Applaus bedacht. Beim Verlag HarperCollins hat sie einen Vertrag unterschrieben, um gemeinsam mit Maureen O’Hara ihre Memoiren zu schreiben. == Auszeichnungen == === Oscar === * 1939: ''Vom Winde verweht'' – Nominierung als Beste Nebendarstellerin * 1941: ''Das goldene Tor'' – Nominierung als Beste Hauptdarstellerin * 1946: ''Mutterherz'' – Oscar als Beste Hauptdarstellerin * 1948: ''Die Schlangengrube'' – Nominierung als Beste Hauptdarstellerin * 1949: ''Die Erbin'' – Oscar als Beste Hauptdarstellerin === New York Film Critics Award === * 1948: ''Die Schlangengrube'' – gewonnen * 1949: ''Die Erbin'' – gewonnen === Internationale Filmfestspiele von Venedig === * 1949: ''Die Schlangengrube'' – Volpi Cup
Quelle: Wikipedia