Die Nitty Gritty Dirt Band ist eine US-amerikanische Country-Rock-Band, die 1966 gegründet wurde und mehr als 30 Alben veröffentlicht hat. Ihre Musik enthält neben Country- auch Folk-Rock- und Pop-Elemente und wurde viermal mit einem Grammy Award ausgezeichnet.

Anfänge

Im Mai 1966 trafen sich Jeff Hanna, Bruce Kunkel, Jimmie Fadden, Jackson Browne, Les Thompson und Ralph Barr regelmäßig in McCabe's Guitar Shop in Long Beach in Kalifornien und beschlossen, eine Band zu gründen. Nach einigen Liveauftritten erhielt die Band einen Plattenvertrag; die Debüt-LP Nitty Gritty Dirt Band und die Nachfolge-LP Ricochet erschienen 1967; die Singleauskopplung Buy for Me the Rain schaffte es in die US-Top-40 der Pop-Charts. Die Band trat erstmals in der Tonight Show von Johnny Carson auf.

Karriere

Von 1967 bis 1968 nahm die Band die Alben Rare Junk und Alive auf und lebte für vier Monate im Whitman National Forest in Oregon, um bei den Dreharbeiten für den Western Westwärts zieht der Wind mit Clint Eastwood und Lee Marvin mitzuwirken. Sie hatten als Vorgruppe von Bill Cosby Auftritte in der Carnegie Hall und hielten mit Dizzy Gillespie Jamsessions ab.

1969 ging die Band nach Colorado, um die Alben Uncle Charlie (1970) und All the Good Times (1971) aufzunehmen. Statt Barr, Kunkel und Browne waren nun John McEuen und Jimmy Ibbotson mit an Bord. Die ausgekoppelte Single Mr. Bojangles konnte sich in den Top-10 der Pop-Charts platzieren.

Will the Circle Be Unbroken

1971 wagte die Nitty Gritty Dirt Band den Schritt weg vom Folk-Rock und begab sich zu einer Aufnahmesession nach Nashville. Die dortige Country-Musik-Industrie sperrte sich zunächst gegen ihren Versuch, den traditionellen Akustikklang mit Rockelementen zu mischen. Die Band verzichtete schließlich auf elektrische Instrumente und lud zahlreiche namhafte Bluegrass- und Country-Künstler wie Earl Scruggs, Maybelle Carter, Merle Travis und Roy Acuff als Gastmusiker ein. In sechs Tagen nahmen sie 33 Stücke auf, die 1972 auf der Dreifach-LP Will the Circle Be Unbroken erschienen. Trotz seines Umfangs wurde das Album zum Bestseller, für zwei Grammys nominiert und mit Platin ausgezeichnet. Einen Grund für den Erfolg sah Sänger John McEuen hierin: „With the 'Circle' album, there was no comment about Republicans or Democrats or hippies or rednecks or longhairs or the Vietnam War. None of that came into play; the album was simply a reflection of real good parts of Americana“, wie er 30 Jahre später bei der Veröffentlichung der Jubiläumsausgabe des Albums erzählte. Die Band ging auf Tournee, unter anderem in Japan.

In der ersten Hälfte der 1970er Jahre veröffentlichten sie weitere Alben; ihre Fans stammen aus verschiedensten Bereichen: 1974 spielte die Band auf einem Bluegrass-Festival, bevor sie am nächsten Tag im Vorprogramm der Rockband Aerosmith auftrat. 1977 durfte die Nitty Gritty Dirt Band als erste US-Band in der Sowjetunion auftreten. Ein Mitschnitt ihrer 30-tägigen Tour wurde im dortigen Staatsfernsehen von geschätzt 145 Millionen Zuschauern verfolgt.

1977 stieß Pianist Bob Carpenter zur The Dirt Band, wie sie sich zwischenzeitlich nannte, deren Besetzung sich im Laufe der Jahre immer wieder leicht geändert hat. Der Sound ging nun deutlich in Richtung Country-Pop, wie der Song American Dream mit Linda Ronstadt aus dem Jahr 1979, der auf Platz 13 der Pop-Charts landete. Sie veröffentlichten weiterhin regelmäßig Alben, machten aber eher mit Liveauftritten, etwa bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 1984 in Los Angeles oder bei ihrer zweiten UdSSR-Tour ein Jahr später von sich reden.

Will the Circle Be Unbroken, Vol. II und III

1989 kehrte die Band nach Nashville zurück, um mit Hanna, Fadden, Ibbotson und Carpenter das Album Will the Circle Be Unbroken, Vol. II aufzunehmen. Zu den ursprünglichen Gastmusikern stießen noch andere wie Johnny Cash, Bruce Hornsby, John Hiatt, Roger McGuinn und Emmylou Harris. Das Album wurde nicht nur kommerziell erfolgreich, sondern brachte der Band auch zwei Grammys und den Country Music Award für das „Album des Jahres“ ein. In den 1990er Jahren blieb die Band der Country-Musik treu, tingelte durch die USA und veröffentlichte weitere Platten. In den späten 90ern machte die Nitty Gritty Dirt Band eine ausgedehnte Tour durch Kanada, Japan und Europa.

Der Erfolg des Soundtracks zum Film O Brother, Where Art Thou? – Eine Mississippi-Odyssee führte im Jahr 2000 erneut zu großer Nachfrage nach ihrem ersten 'Circles'-Album. Nach dem Re-Mastering der Originalaufnahmen kehrte Gründungsmitglied John McEuen 2001 nach 14 Jahren zu seinen Kollegen zurück, und 2002 produzierten sie das Album Will The Circle Be Unbroken, Vol. III.

Gegenwart

Ende 2004 verließ Jimmy Ibbotson die Band, und im gleichen Jahr veröffentlichte die Gruppe das Album Welcome to Woody Creek, ihr erstes Studioalbum nach fünf Jahren. 2005 erhielt die Band einen Grammy für das beste Country-Instrumentalstück Earl's Breakdown.

2005 steuerte die Band den Song Soldier's Joy für die Benefit-CD Too Many Years zur Unterstützung von Clear Path International bei, einer Initiative gegen den Einsatz von Landminen und zur Unterstützung der Opfer. Im Oktober 2006 wurde die Band von der International Entertainment Buyers Association zum 40-jährigen Bestehen geehrt. 2009 erschien das Album Speed of Life, mit dem die Band im November des gleichen Jahres auf Tournee ging.

Im September 2015 nahmen Hanna, Fadden, Carpenter und McEuen die Jubiläums-CD/DVD Circlin' Back - Celebrating 50 Years live im Ryman Auditorium in Nashville auf. Bei der Show traten unter anderem Vince Gill, Jerry Jeff Walker, Alison Krauss, Rodney Crowell sowie die ehemaligen Dirt-Band-Mitglieder Jackson Browne und Jimmy Ibbotson auf. Das Album erschien 2016 zum 50-jährigen Bestehen der Band und erreichte Platz eins in den US-Bluegrass-Charts. Im November 2017 gab John McEuen seinen Ausstieg aus der Band bekannt.

Auszeichnungen

  • 1989 — CMA-Award für „Will the Circle Be Unbroken Vol. II“ als „Album of the Year“
  • 1989 — Grammys für „Will The Circle Be Unbroken Vol. 2“ als „Best Country Collaboration with Vocals“ und „The Valley Road“ als „Best Bluegrass Recording“ und „Co-producing Best Country Instrumental“
  • 2004 — Grammy für „Earl's Breakdown“ als „Best Country Instrumental“ (mit Earl Scruggs, Randy Scruggs, Jerry Douglas und Vassar Clements)
  • 2015 — Aufnahme in die Colorado Music Hall of Fame
Quelle: Wikipedia