Nino Tempo (* 6. Januar 1937 in Niagara Falls, New York; eigentlich Antonino LoTempio) ist ein US-amerikanischer Pop- und Jazzmusiker und Schauspieler.

Leben und Wirken

Tempo lernte Klarinette als Kind und Tenorsaxophon in der Highschool. Bereits mit sieben Jahren trat er mit Benny Goodman im Fernsehen auf, später in Spielfilmen wie The Story of G.I. Joe (1945), Scandals (1945) oder The Red Pony. Er arbeitete dann als Studiomusiker und Arrangeur für Frank Sinatra, Eydie Gormé, Steve Lawrence, oder Maynard Ferguson, verfolgte aber weiterhin auch die Schauspielerkarriere mit einer Nebenrolle als Klarinettenspieler Wilbur Schwartz in Die Glenn Miller Story (1954) und weiteren Auftritten in The Girl Can't Help It (1956). 1958 startete er eine Solokarriere als Musiker. Er nahm ein erstes Album Rock & Roll Beach Party auf, das Liberty Records veröffentlichte; die Single 15 Girl Friends erschien ebenfalls 1958 bei RCA Victor; im nächsten Jahr folgte Ding-A-Ling.

1959 schrieb er Teach Me Tiger, mit dem seine Schwester April Stevens (eigentlich Carol Lo Tempio) einen Hit hatte. Zusammen mit seiner Schwester April Stevens hatte der Saxophonist 1963 mit Deep Purple einen Nummer-eins-Hit in den US-Singlecharts. Ihre Interpretation wurde 1964 mit einem Grammy ausgezeichnet.

Zwischen 1962 und 1964 wurden zahlreiche ehemalige Top-Hits aus den 1920er und 1930er Jahren von Tempo und Stevens neu aufgenommen, einige der Aufnahmen konnten sich in den US-Charts platzieren, darunter Whispering, zunächst ein Hit von Paul Whiteman aus dem Jahre 1920. Weniger erfolgreich waren Stardust und Tea for Two, ein Hit für Marion Harris aus dem Jahre 1925.

In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre gelangen Tempo und Stevens mit All Strung Out und I Can't Go On Livin' Baby Without You zwei kleinere Hits. 1973 kamen die beiden mit Put It Where You Want It ein weiteres Mal in die Charts.

Im selben Jahr hatte Tempo mit Sister James seinen ersten Solo-Hit. Weitere Singles folgten 1974, ebenso wie sein zweites Album Come See Me 'Round Midnight, waren aber wirtschaftlich nicht erfolgreich. Seine Schwester hatte mit ihrer Gemeinschafts-Komposition Wake Up and Love Me 1974 einen weiteren Hit, dem 1975 die gemeinsame Aufnahme von You Turn Me On folgte, die es in die Easy-Listening-Charts schaffte. Im selben Jahr war er an John Lennons Album Rock 'n' Roll beteiligt. 1979 spielte Tempo eine weitere Single mit Hooked on Young Stuff ein und schrieb außerdem drei Nummern für den Soundtrack von The Idolmaker, die im Dezember 1980 in die Charts kamen. Nachdem er auf dem Trauuergottesdiens für Nesuhi Ertegün spielte, wurde er als Jazzsaxophonist wiederentdeckt und nahm drei Alben für Atlantic Records auf: Tenor Saxophone (1990), Nino (1992) sowie Live at Cicada (1995).

Lexikalischer Eintrag

  • Jürgen Wölfer, Lexikon des Jazz Wien 1999 ISBN 3-85445-164-4 (2. Auflage)
Quelle: Wikipedia