Kurt Krömer, bürgerlich Alexander Bojcan (* 20. November 1974 in West-Berlin), ist ein deutscher Komiker und Schauspieler.

Leben und Wirken

Alexander Bojcan wurde im West-Berliner Bezirk Neukölln geboren. Er wuchs im Bezirk Wedding auf und ging nach der 10. Klasse von der Gesamtschule ab. Er begann eine Ausbildung zum Herrenausstatter, die er mit siebzehneinhalb Jahren abbrach. Ebenso brach Bojcan eine Lehre zum Einzelhandelskaufmann ab und arbeitete anschließend zwei Jahre als Aushilfe bei einer Berliner Reinigungsfirma; zudem als Hilfsarbeiter auf dem Bau, wobei er nebenbei ab 1993 unter dem Pseudonym Kurt Krömer erste Auftritte in der Scheinbar in Berlin-Schöneberg absolvierte. Seinen Künstlernamen übernahm er von einem Deutschlehrer, den er sehr mochte. Von Oktober 1996 bis Dezember 1997 besuchte er die „TuT – Schule für Tanz, Clown und Theater“ in Hannover. Als Inspiration für seine Rolle gibt er Louis de Funès, Klaus Kinski, Andy Kaufman und Leo Bassi an.

Fernsehen

Von 2003 an moderierte er die Fernsehsendung Die Kurt Krömer Show im rbb Fernsehen, deren 15. und letzte Folge Ende April 2005 aufgezeichnet wurde. Die Sendung bestand aus Solo-Elementen, Einspielern und Interviews mit Prominenten wie beispielsweise Gunter Gabriel, Johann König, Hellmuth Karasek und Gregor Gysi. Als Krömer trug er stets unmoderne Anzüge mit Hosenträgern und Brillen im Retrodesign. Für die musikalische Untermalung sorgte die Garagenband minibeatclub, Regie führte Matthias Kitter.

Im November 2005 startete seine Sendung Bei Krömers. Bei dieser Sendung handelte es sich um eine Talkshow mit prominenten Gästen, wobei zusätzlich zu Kurt Krömer die Familie Krömer – dargestellt durch Schauspieler: Opa Gerd (Achim Wolff), Mama Ingrid (Marie Gruber) und Schwester Anja (Anne Helm, später Maxine Schulze) – etwas abseits sitzend Einfluss auf die Interviews nahm. Regie führte wieder Matthias Kitter. Weitere sechs Folgen der Sendung wurden vom 4. September 2006 an ausgestrahlt. Bojcan wurde dafür mit dem Deutschen Fernsehpreis 2006 in der Kategorie „Comedy“ ausgezeichnet.

Am 27. August 2007 begann die Sendung Krömer – Die internationale Show im Nachtprogramm der ARD. Nach fünf Nominierungen wurde er 2011 mit dem Adolf-Grimme-Preis für Krömer – Die internationale Show ausgezeichnet. Gleichzeitig beendete Bojcan diese Fernsehsendung und begründete diesen Schritt gegenüber dem Kölner Stadtanzeiger damit, dass er sich darauf freue, Neues zu machen.

Am 21. August 2010 wurde eine Samstagabendshow unter dem Titel Darf ich bitten…! mit ihm als Moderator ausgestrahlt.

Im Oktober 2010 moderierte er zusammen mit Sandra Maischberger den Deutschen Fernsehpreis in Köln.

2011 war er in Eine Insel namens Udo in seiner ersten Hauptrolle zu sehen.

Am 18. August 2012 lief in der ARD die erste von acht Folgen seiner neuen Show Krömer – Late Night Show, die im Berliner Ensemble aufgezeichnet wurden. Im Juli 2013 (Ausstrahlung am 10. August 2013) war Matthias Matussek im Rahmen der Aufzeichnung einer neuen Folge zu Gast. Matussek wurde von Krömer „um es zurückhaltend zu sagen, hart angegangen“; er versuchte mittels Antrag auf eine einstweilige Verfügung beim Hamburger Landgericht, die Ausstrahlung zu unterbinden. Er begründete seinen Antrag mit der „Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte“, der vom Hamburger Landgericht aber abgelehnt und die Sendung wie geplant ausgestrahlt wurde.

Am 12. Dezember 2014 gab Bojcan bekannt, sich von 2015 an komplett aus dem Fernsehgeschäft zu verabschieden. Als Grund gab er an, dass er seinen künstlerischen Schwerpunkt auf die Theaterbühne verlagern möchte.

Im Mai 2018 fungierte Krömer fünf Tage als Programmansager im rbb Fernsehen. Anlass war der 15. Geburtstag des Fernsehsenders. Vier Folgen seiner Talkshow Chez Krömer werden im September 2019 als erste Staffel ausgestrahlt. Ab Februar 2020 folgen weitere sechs Folgen der zweiten Staffel.

Seit dem 27. September 2019 wird monatlich mit Seriös – Das Serienquartett eine Talkshow zum Thema Serien bei dem Sender One ausgestrahlt, bei der Krömer als Moderator fungiert. Gäste sind Ralf Husmann und Annette Hess, als Co-Moderatorin ist Annie Hoffmann mit dabei.

Theater

Seit dem 31. Oktober 2007 ist Bojcan als schmieriger Produzent Gordon Miller in der Broadwaykomödie Room Service an der Berliner Schaubühne am Lehniner Platz zu sehen, bei der Thomas Ostermeier Regie führt.

Seit dem 22. Juni 2010 ist Bojcan in dem Theaterstück Johnny Chicago an der Volksbühne Berlin zu sehen.

Krömer ist im Musikvideo zu Vom selben Stern des Duos Ich + Ich zu sehen.

Mit der Benefizgala „Pimp my Ghetto“, die er am 18. Oktober 2009 im Admiralspalast mit Künstlerkollegen veranstaltet hatte, unterstützte er mehrere soziale Projekte im Neuköllner „Körnerkiez“ um den Körnerpark.

Soziales Engagement

2012 besuchte er auf Einladung der Bundeswehr Soldaten in Afghanistan und hatte dort mehrere Auftritte. Auf der Reise begleitete ihn ein Kamerateam der ARD. Seine Erlebnisse dieses und eines späteren privaten Aufenthalts veröffentlichte er im Buch „Ein Ausflug nach wohin eigentlich keiner will. Zu Besuch in Afghanistan.“

Im Rahmen der Kampagne „iCHANCE“, die vom Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung veranstaltet wird, setzt sich Bojcan für das Lesen- und Schreibenlernen ein.

Radio

Seit dem 12. Januar 2018 betreibt Kurt Krömer, neben seinen Bühnenshows, mit Psychiater und Schriftsteller Jakob Hein den Radio-Eins-Podcast „Krömer and Friends“. Erste Gäste waren Margarete Stokowski, Gabriele Völsch, Claudia Schur und Sarah Bosetti.

Privates

Bojcan ist Vater dreier Kinder.

Kabarettprogramme

  • 2005/2006: Na, du alte Kackbratze
  • 2008: Kröm de la Kröm
  • 2011: Der nackte Wahnsinn
  • 2013/2014: Abschied!
  • 2016/2017: Heute stimmt alles
  • 2018/2020: Stresssituation (Tournee laut Homepage bis 6. Dezember 2020)

Bücher

  • Kurt Krömer, Tankred Lerch: Ein Ausflug nach wohin eigentlich keiner will. Zu Besuch in Afghanistan. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2013, ISBN 978-3-462-04536-9.

Auszeichnungen

  • 2002
    • Das große Kleinkunstfestival – Publikums-Preis
  • 2005
    • Deutscher Comedypreis – Bester Newcomer
  • 2006
    • Deutscher Fernsehpreis – Beste Comedy für Bei Krömers
    • Zeck-Kabarettpreis – Newcomerpreis Fresh-Zeck
  • 2007
    • Deutscher Kleinkunstpreis in der Kategorie Kleinkunst
    • Das große Kleinkunstfestival – Berlin-Preis
  • 2009
    • 1 Live Krone – Beste Comedy
  • 2011
    • Grimme-Preis – Beste Unterhaltung

Nominierungen

  • 2005 – Adolf-Grimme-Preis
    • Kategorie Fernsehspiel/TV-Movie/Unterhaltung (für Die Kurt Krömer Show vom 10. Oktober 2004)
  • 2006 – Adolf-Grimme-Preis
    • Kategorie Fernsehspiel/TV-Movie/Unterhaltung (für seine Show Bei Krömers)
    • Kategorie Spezial (Zitat: „Als Autor für die Idee, die televisionäre Inszenierung, Konzeption und Präsentation der Krömer-Show“)
  • 2007 – Adolf-Grimme-Preis
    • Kategorie Unterhaltung/Spezial (für „herausragende Präsentations- und Talkleistungen“ in seiner Show Bei Krömers)
  • 2008 – Adolf-Grimme-Preis
    • Kategorie „Unterhaltung“
  • 2010 – Adolf-Grimme-Preis
    • Kategorie „Unterhaltung – Serien und Mehrteiler“
  • 2013 – Deutscher Comedypreis – Beste Comedyshow für Krömer – Late Night
  • 2020 – Grimme-Preis
    • Kategorie – Unterhaltung für Chez Krömer
Quelle: Wikipedia