Gianni Morandi (* 11. Dezember 1944 in Monghidoro, Metropolitanstadt Bologna, als Gian Luigi Morandi) ist ein italienischer Sänger und Schauspieler. Im Lauf seiner Karriere hat er über 30 Millionen Tonträger verkauft und ist in 18 Filmen sowie einer Vielzahl von Fernsehsendungen aufgetreten. Für seine Verdienste wurde er 2005 mit dem Verdienstorden der Italienischen Republik (Komtur) geehrt.

Biografie

Die Anfänge

Gianni Morandi wurde am 11. Dezember 1944 in Monghidoro (Emilia-Romagna) geboren. Erstmals trat er mit zwölf Jahren öffentlich zu Neujahr 1956 auf. Nachdem er in Bologna Gesang studiert hatte und seit 1958 wieder öffentlich auftrat, gewann er am 15. April 1962 das Musikfestival von Bellaria. Dort wurde er von Franco Migliacci, seinem späteren Produzenten, entdeckt und bekam einen Plattenvertrag bei RCA Italiana. 1962 brachte er bei RCA die ersten Singles Andavo a 100 all’ora, Go-Kart Twist und Donna da morire heraus.

Der Durchbruch

Der Durchbruch gelang Morandi 1963 mit dem Lied Fatti mandare dalla mamma a prendere il latte, dem rasch die Hits In ginocchio da te, Non son degno di te und Se non avessi più te folgten, zu denen gleichnamige Musikfilme erschienen, in denen der Sänger die Hauptrolle spielte. Außerdem gewann er mehrfach die Wettbewerbe Cantagiro und Canzonissima sowie das von RCA organisierte Festival delle rose. 1966 heiratete er Laura Efrikian, mit der er in der Folge zwei Kinder, Marianna und Marco, hatte.

Bis zum Ende der 60er-Jahre gelangen Morandi ganze 13 Nummer-eins-Hits, außerdem spielte er in einem Dutzend Kinofilmen mit und trat häufig in Fernsehshows auf. 1967 musste er seinen Militärdienst leisten, was eine über einjährige Unterbrechung seiner Tätigkeiten bedeutete. Ende des Jahres erhielt er die siebte Goldene Schallplatte für mehr als sieben Millionen verkaufte Platten.

1970 schließlich trat Gianni Morandi beim Eurovision Song Contest in Amsterdam mit dem Lied Occhi di ragazza für Italien an und belegte den achten Platz.

Zeiten der Krise

In den 1970er-Jahren ging die Popularität Morandis deutlich zurück, auch weil sich mittlerweile 33″-Alben durchsetzten, während er hauptsächlich mit Singles erfolgreich gewesen war. Nach mehreren kommerziellen Misserfolgen wandte er sich zwischenzeitlich dem Theater zu. Außerdem war er verstärkt für Kino und Fernsehen tätig. Seine Teilnahme am Sanremo-Festival 1972 brachte nicht den erhofften Erfolg; einzig mit dem Kinderlied Sei forte papà, das er als Titelmelodie einer von ihm moderierten Fernsehsendung aufgenommen hatte, gelang Morandi 1975 noch ein Nummer-eins-Hit. Auch Morandis Ehe mit Laura ging in die Brüche.

Die Rückkehr

In den 80er-Jahren gelang Morandi mit Liedern wie Mariù (Beitrag zum Sanremo-Festival 1980), La mia nemica amatissima (Sanremo 1983) oder Grazie perché (im Duett mit Amii Stewart) die Rückkehr zum Erfolg. Als Schauspieler blieb er weiterhin präsent, etwa in der Fernsehserie Wie im Flug (1984). Morandi spielt darin den von seiner Frau Barbara (Claude Jade) getrennten Piloten Davide. Die gemeinsame Tochter bringt die beiden wieder zusammen. Außerdem war er 1981 unter den Mitbegründern der von Songwriter Mogol initiierten Initiative Nazionale italiana cantanti, einer Fußballmannschaft, die sich ausschließlich aus bekannten italienischen Sängern zusammensetzt und für wohltätige Zwecke spielt.

Der nächste Nummer-eins-Hit gelang Morandi 1987, als er zusammen mit Enrico Ruggeri und Umberto Tozzi das Sanremo-Festival mit dem Lied Si può dare di più gewann. Dieses Lied wurde daraufhin zur offiziellen Hymne der Nazionale cantanti. Anschließend startete er mit Lucio Dalla das Projekt Dalla/Morandi, aus dem 1988 ein erfolgreiches Album sowie eine gemeinsame Tournee (mit anschließendem Livealbum) hervorgingen. Nach weiteren musikalischen Erfolgen, Konzerten und Auftritten in Film und Fernsehen nahm Morandi 1995 zum insgesamt fünften Mal am Sanremo-Festival teil, diesmal im Duett mit Barbara Cola. Sie belegten mit In amore den zweiten Platz. Cola wurde von Morandi selbst produziert, der in der Zwischenzeit das Label Penguin (später umbenannt in Mormora Music) mitbegründet hatte.

1997 kam Gianni Morandis zweiter Sohn Pietro zur Welt; die Mutter war Anna Dan. Nach der sehr erfolgreichen Tournee 1996 veröffentlichte Morandi in den Folgejahren weiterhin Alben, darunter mehrere Kompilationen. Das Fernsehpublikum sah ihn 1999 als Protagonisten der Fernsehshow C’era un ragazzo. Im folgenden Jahr trat er zum sechsten und bislang letzten Mal beim Sanremo-Festival an und erzielte den dritten Platz. Nach dem Wechsel zum Label Epic (Sony Music) erschien 2002 das nächste Album L’amore ci cambia la vita. Ebenfalls in diesem Jahr moderierte Morandi zusammen mit Lorella Cuccarini die Show Uno di noi. 2004 heiratete er seine Lebensgefährtin Anna Dan. Zwei Jahre darauf veröffentlichte der Sänger seine Autobiographie Diario di un ragazzo italiano.

Beim Sanremo-Festival 2008 trat Morandi außer Konkurrenz mit Nel blu dipinto di blu auf, 2011 übernahm er dagegen selbst die Moderation des Festivals, an der Seite von Belen Rodriguez und Elisabetta Canalis. Zusammen mit Rocco Papaleo und Ivana Mrázová übernahm er diesen Posten auch im Jahr 2012. Im Jahr darauf veröffentlichte er sein nächstes Studioalbum Bisogna vivere, dem die Single Solo insieme saremo felici vorausgegangen war.

Aktuelle Projekte

Neben weiteren Konzerten und Fernsehauftritten und der Veröffentlichung der Kompilation Autoscatto 7.0 anlässlich seines 70. Geburtstags begann Morandi eine Zusammenarbeit mit Claudio Baglioni, die 2015 zum Projekt Capitani coraggiosi und einer gemeinsamen Tournee führte. 2017 beteiligte sich Morandi an der dritten Single von Fabio Rovazzi, Volare, die bis auf Platz zwei der Charts gelangte.

Kino

  • 1963: Totò sexy (Mario Amendola)
  • 1964: Questo pazzo, pazzo mondo della canzone (Bruno Corbucci, Giovanni Grimaldi)
  • 1964: In ginocchio da te (Ettore Maria Fizzarotti)
  • 1964: I ragazzi dell’Hully Gully (Marcello Giannini)
  • 1965: James Tont operazione U.N.O. (Bruno Corbucci, Giovanni Grimaldi)
  • 1965: Non son degno di te (Ettore Maria Fizzarotti)
  • 1965: 008 operazione ritmo (Tullio Piacentini)
  • 1965: Altissima pressione (Enzo Trapani)
  • 1965: Se non avessi più te (Ettore Maria Fizzarotti)
  • 1966: Mi vedrai tornare (Ettore Maria Fizzarotti)
  • 1967: Per amore… per magia… (Duccio Tessari)
  • 1968: Chimera (Ettore Maria Fizzarotti)
  • 1969: Faccia da schiaffi (Armando Crispino)
  • 1970: Le castagne sono buone (Pietro Germi)
  • 1971: Il provinciale (Luciano Salce)
  • 1972: La cosa buffa (Aldo Lado)
  • 1973: Società a responsabilità molto limitata (Paolo Bianchini)
  • 1975: Un sorriso, uno schiaffo, un bacio in bocca (Mario Morra)
  • 1983: “FF.SS.” – Cioè: “…che mi hai portato a fare sopra a Posillipo se non mi vuoi più bene?” (Renzo Arbore)
  • 1999: Panni sporchi (Mario Monicelli)
  • 2012: Padroni di casa (Edoardo Gabbriellini)
  • 2014: Il cielo capovolto (Paolo Muran)

Fernsehen

  • 1967: TuttoTotò: Totò Ciak (Daniele D’Anza)
  • 1971: Scappo per cantare (Pompeo De Angelis)
  • 1984: Voglia di volare (Pier Giorgio Murgia)
  • 1985: Voglia di cantare (Vittorio Sindoni)
  • 1987: La voglia di vincere (Vincenzo Sindoni)
  • 1987: Diventerò padre (Gianfranco Albano)
  • 1993: In fuga per la vita (Gianfranco Albano)
  • 1995: La voce del cuore (Lodovico Gasparini)
  • 1998: La forza dell’amore (Vincenzo Verdecchi)
Quelle: Wikipedia