Deniece Williams (* 3. Juni 1950 in Gary, Indiana; eigentlicher Name June Deniece Chandler) ist eine US-amerikanische R&B- und Gospel-Sängerin, der auf dem Höhepunkt ihrer Karriere in den 1970er und 1980er Jahren Nummer-eins-Erfolge in den britischen und amerikanischen Pop-Charts gelangen. Ferner schaffte sie auch den Sprung an die Spitze unterschiedlicher Genre-Charts wie R&B, Disco bis hin zu Adult Contemporary. Zu ihren international erfolgreichsten Aufnahmen gehören Free (1977), Too Much, Too Little, Too Late (1978, mit Johnny Mathis) und Let’s Hear It for the Boy (1984). Im Anschluss an diese Hits nahm sie eine Reihe von Gospel-Alben auf, die ihr insgesamt vier Grammys einbrachten.

Biografie

In ihrer Jugend sang Deniece Williams Gospel im Kirchenchor. Nach der Schule machte sie erst einmal ein Praktikum im Krankenhaus, bevor sie 1968 und 1969 als Denise Chandler bzw. Deniece Chandler diverse erfolglose Singles für kleinere Plattenfirmen aufnahm. Durch die Beziehungen eines Cousins durfte sie Anfang der 1970er Jahre bei Stevie Wonder vorsingen und wurde schließlich in sein Backgroundtrio Wonderlove aufgenommen. Williams war in der Folge unter anderem auf dem zweiten Album Stevie Wonder Presents Syreeta (1974) von Wonders damaliger Ehefrau Syreeta zu hören. Außerdem sang sie noch im gleichen Jahr im Hintergrund von Minnie Ripertons zweitem Soloalbum Perfect Angel. Riperton war zuvor ebenfalls Mitglied von Wonderlove gewesen. Williams wurde in den folgenden Monaten von stilistisch so unterschiedlichen Künstlern wie Kenny Rankin, Esther Phillips, Iron Butterfly, Linda Lewis und Roberta Flack als Backgroundsängerin verpflichtet. Bestärkt durch diese Arbeiten entschied sich Williams ihre seit den späten 1960er Jahren vernachlässigte Solokarriere fortzuführen.

Mit musikalischer und produktionstechnischer Unterstützung der Mitglieder von Earth, Wind & Fire entstand ihr Debütalbum This Is Niecy (Kosename für Deniece) bei Columbia Records. Die erste Single It's Important to Me war 1976 ein erster Achtungserfolg und in den US-Clubs und -Diskotheken erfolgreich. Der Durchbruch kam aber mit der Veröffentlichung der Single Free. Das Lied erreichte Platz 2 in den Black-Singles-Charts in den USA und in Großbritannien war es sogar ein Nummer-1-Hit in den Popcharts. Dort kam auch eine weitere Auskopplung, That's What Friends are for, unter die Top-10. Trotz ihrer Erfolge in diesen säkularen Genres, blieb sie auch der Gospel-Musik treu: So enthielten ihre nachfolgenden Alben stets einen religiösen Song.

Obwohl Deniece Williams zusammen mit Riperton zwischendurch wieder für Wonder auf dessen mit vier Grammys ausgezeichneten Album Songs In The Key Of Life mitarbeitete, erschien bereits ein Jahr nach dem Solodebüt ihr zweites Album Song Bird. Es blieb vom Erfolg zwar deutlich hinter den Anfängen zurück, aber wiederum kurz darauf entstand ein gemeinsames Album mit dem Erfolgssänger Johnny Mathis. Das nach ihrem Hit That's What Friends are for betitelte gemeinsame Werk erreichte in Großbritannien und den USA die Top-20 und gehört zu Williams erfolgreichsten Werken. Das Duett Too Much, Too Little, Too Late war ihr erster Nummer-1-Hit in den USA und Platz 3 in England.

Auch in den folgenden Jahren konnte sie sich gut im Geschäft halten. Mit I've Got the Next Dance hatte sie 1979 einen Nummer-1-Disco-Hit. Dann wechselte sie zum neu gegründeten Label ARC ihres Produzenten Maurice White und konnte zwei weitere Alben etablieren. Ein weiterer Höhepunkt war ihr 1982er Album Niecy, mit dem sie ein zweites Mal unter die Top 20 in den USA kam. Daraus stammt der Top-10-Hit It's Gonna Take a Miracle, zugleich ihre zweite Nummer 1 in der Black-/R&B-Hitliste.

Danach folgte ein Ausflug zu Film und Fernsehen. Erneut im Duett mit Johnny Mathis sang sie den Titelsong Without Us zur erfolgreichen Fernsehserie Familienbande. Und schließlich trug sie 1984 zum Kinohit Footloose den Titel Let's Hear It for the Boy bei. Nach Kenny Loggins' Titelsong Footloose wurde es die zweite Nummer 1 aus dem Soundtrack des Tanzfilms und Deniece Williams' erfolgreichste Single. Sie erreichte weltweit die Charts und kam auch in die Top-10 in Deutschland und die Top-20 in der Schweiz.

Die folgenden Jahre brachten eine musikalische Neuorientierung bzw. eine Rückkehr zu Williams’ Wurzeln, dem Gospel. Während sie mit den Mitte der 1980er Jahre bei Columbia veröffentlichten drei Alben nur mittelmäßige Platzierungen in den R&B-Charts erreichte, bedeutete das 1986 bei Sparrow Records veröffentlichte Album So Glad I Know ihren Durchbruch im Gospel-Bereich; es erreichte die Top 10 der Gospel-/Contemporary-Christian-Charts. Für die das darauf enthaltene Duett mit Sandi Patti They Say und die Solo-Nummer I Surrender All erhielt sie im Folgejahr zwei Grammy-Auszeichnungen. Für den Titel I Believe In You folgte im Jahr darauf die dritte Auszeichnung mit dem wichtigsten US-amerikanischen Musikpreis. Das 1989 veröffentlichte Album Special Love konnte sich auf Position 11 platzieren.

In den 90er Jahren wurde es etwas ruhiger um Deniece Williams. Sie war zwar gelegentlich als Gastsängerin auf den Alben anderer Musiker vertreten, veröffentlichte aber bis zum 1996 erschienenen Love Solves It All kein eigenes Album. In diesem Jahr startete sie auch eine Radiosendung über Gospelmusik für die britische BBC. 1998 folgte noch einmal ein Höhepunkt ihres Gospelschaffens mit dem Album This Is My Song, für das sie ihren vierten Grammy verliehen bekam. Es erreichte Platz 14 der Gospel-Charts.

Nach einer weiteren längeren Veröffentlichungspause hatte sie 2007 ein kleines Comeback, als sie nach fast 20 Jahren mit der CD Love, Niecy Style wieder in die R&B-Charts zurückkehren konnte. Sie erreichte Platz 41. 2011 war Williams Thema der Doku-Reihe Unsung auf dem afro-amerikanischen TV-Sender TV One. Diese Reihe widmet sich R&B-Stars, die weniger Aufmerksamkeit als andere erhielten. Im Rahmen der Sendung kamen unter anderem Stevie Wonder, Johnny Mathis, Tatyana Ali, Thom Bell und Maurice White zu Wort.

Privat

Deniece Williams war drei Mal verheiratet. Die Ehen mit Ken Williams, Christopher Joy und Brad Westering wurden geschieden. Williams ist Mutter von vier Söhnen.

Auszeichnungen

  • Grammy 1987 für They Say (zusammen mit Sandi Patti) in der Kategorie Beste Gospel-Darbietung eines Duos, einer Gruppe oder eines Chors
  • Grammy 1987 für I Surrender All in der Kategorie Beste weibliche Soul-Gospel-Darbietung
  • Grammy 1988 für I Believe in You in der Kategorie Beste weibliche Gospel-Darbietung
  • Grammy 1999 für This Is My Song in der Kategorie Bestes zeitgenössisches/Pop-Gospelalbum
Quelle: Wikipedia