Crazy Frog (deutsch: „Verrückter Frosch“) ist eine Animationsfigur, die im gleichnamigen Werbespot für einen Klingelton der damaligen Firma Jamba! Anfang der 2000er Jahre vorkam. Das Werbevideo setzte auf der Computeranimation The Annoying Thing (deutsch: „Das nervige Ding“) des Schweden Erik Wernquist auf. Die Animation begleitete die Nachahmung des Geräusches eines Moped-Zweitaktmotors durch Daniel Malmedahl. Der dazugehörige Jingle und anbindende Songs erreichten Chartpositionen in vielen Ländern; der Crazy Frog YouTube-Kanal war auch Anfang 2020 noch einer der meistabonnierten deutschen YouTube-Kanäle.

Beschreibung

Der Crazy Frog ist ein anthropomorpher Frosch, der einen offenen weißen Motorradhelm, eine Lederjacke und eine Windschutzbrille trägt. Der Frosch hat ferner Schwimmhäute und asymmetrische große Augen sowie einen uneindeutigen, aber diskutierten Genitalbereich, der seit 2006 zensiert ist.

Die Figur imitiert das Fahren und währenddessen die Geräusche eines Motorrads. Mit dem „Losfahren“ des nicht vorhandenen Gefährts schwebt der Frosch fort und hinterlässt Abgase. Die Figur verschwindet danach mit großer Geschwindigkeit in der Ferne.

Ursprung

Im Jahr 1997 versuchte der 17 Jahre alte Schwede Daniel Malmedahl verschiedene Motorgeräusche nachzuahmen. Seine Freunde erkannten sein Talent und veröffentlichten eine Version der Imitationen auf einer Internetseite. Bald wurden die Medien auf dieses Talent aufmerksam, sodass Daniel Malmedahl seine Künste in einer Fernsehshow darbot.

Von da an verbreitete sich das Stück in Peer-to-Peer-Netzwerken unter dem Namen „2taktare“, was der schwedische Ausdruck für „Zweitakter“ ist und wurde schnell in diverse Flash-Animationen eingearbeitet, wodurch es sich vermehrt über das Internet verbreitete. Die bekannteste Animation namens „Insanity test“ (engl. für Verrücktheitstest) verlangte vom Zuseher – der auf einen Formel-1-Wagen blickte – nicht zu lachen, während das Stück abgespielt wurde; ansonsten gelte der Zuseher als verrückt.

2003 beschloss Erik Wernquist zu dem Klingelton eine 3D-Animation („The Annoying Thing“) zu entwerfen, die er auf seiner Webseite präsentierte und die Quelle des Klingeltons dort als „anonym“ angab. Als Daniel Malmedahl davon erfuhr, kontaktierte er Erik Wernquist, der ihm daraufhin eine Entschädigung für die Nutzung seines Stückes zahlen musste.

Klingelton

Jamba! erwarb 2004 die Lizenz zum Vertrieb der Animation als Klingelton vom Vorbesitzer VeriSign. In diversen Medien wurde anhand der Animation unter dem neuen Titel „The Crazy Frog“ der zugehörige Klingelton „Axel F“ beworben. Es wird geschätzt, dass die Firma allein mit diesem Klingelton 15 Millionen Euro Gewinn erzielt hat.

In Anlehnung an diese Kampagne wurden zahlreiche ähnliche animierte Kampagnen gestartet.

Nach der ersten Version, bei der er nach Zweitaktmotor-Geräuschen mit Abgasen verschwindet, und der zweiten Version („Axel F.“ mit Geräuschen) folgte im Juli 2005 die nächste Froschanimation, der „Popcorn Mix“, bei dem der Crazy Frog in einer Disco Platten auflegt und am Ende auch eine im Mund hat. Vom dritten Video des Crazy Frogs gibt es zwei Versionen: den oben beschriebenen „Popcorn Mix“ und das „Madagascar“-Filmlied „I Like to Move It“. Das Video ist bei beiden gleich, jedoch singt „Crazy Frog“ zwei verschiedene Titel.

Kontroverse

Gegen die Werbekampagne „Crazy Frog“, wie schon gegen andere Kampagnen zur Werbung für Klingeltöne – bevorzugt auf Musiksendern –, wurden zahlreiche Beschwerden laut. Ende 2005 wurde in Großbritannien 338 Kunden Schadensersatz zugesprochen, da Hinweise auf Klingelton-Abos zu kurz und lediglich in kleiner Schrift in der Fernsehwerbung des Anbieters erschienen. Die Summe muss allerdings der Service-Provider mBlox abtreten. Dennoch erreichten Verarbeitungen der Thematik (siehe Abschnitt Veröffentlichungen) nicht geringe Verkaufszahlen. Die Mitglieder der britischen Band Coldplay sagten, dass sie dem Frosch am liebsten einen Schenkel abtrennen und essen würden, da aufgrund des Crazy Frogs Coldplays Single nicht auf Platz 1 der britischen Charts stieg.

Veröffentlichungen

Der Track „Crazy Frog – Axel F.“, ursprünglich vom Produzententeam Andreas Dohmeyer/Matthias Wagner/Mark Wippersteg/Simon Hornung alias „Off-cast Project“ produziert und später vom Mülheimer Produzententeam Reith/Kroll/Raith alias „Bass Bumpers“ (Bump Recordings) durch den „Zweitakt“-Sound erweitert, wurde am 23. Mai 2005 in England auf Gusto Records veröffentlicht. Hierfür wurde der „Zweitakt“-Sound mit dem Thema des Film-Musikstückes „Axel F“ (Beverly Hills Cop) von Harold Faltermeyer kombiniert. Am 30. Mai 2005 erreichte der „Crazy Frog“ Platz 1 in den britischen Charts. In der englischen Presse wurde der vermeintliche Untergang der abendländischen Kultur gesehen und zum Boykott und zum Verbot des Amphibiums aufgerufen. Der Frosch landete in der Folgezeit europaweit in den Top Ten und in einigen Ländern (Belgien, Irland u. a.) auf Platz 1. Das Album Crazy Hits wurde anschließend veröffentlicht. Darauf sind sowohl bekannte als auch neue Stücke wie Pinocchio oder Whoomp.

Eine Neuauflage der Animation in Kombination mit dem Stück Axel F wurde hergestellt von Kaktus Film und Erik Wernquist, dem Produzenten der ersten Animation „The Annoying Thing“. Das aus der Neuproduktion hervorgegangene Musikvideo mit dem Titel „Axel Frog“ beinhaltet die bekannte Figur, die von einem Kopfgeldjäger gejagt wird, weil sie die nervigste Figur auf der Welt sei (Anlehnung an engl.: „the annoying thing“ - übersetzt: „das nervende Ding“).

Im Dezember 2005 kam in Deutschland das Videospiel für den Game Boy Advance „Crazy Frog Racer feat. The Annoying Thing“ auf den Markt. Außerdem wurden die Spiele "Crazy Frog Racer" für PC, Playstation 2, Nintendo DS und Gameboy Advance und "Crazy Frog Racer 2" 2006 für PC und Playstation 2 veröffentlicht.

Auszeichnungen für Musikverkäufe

Goldene Schallplatte

  • Australien Australien
    • 2005: für das Album Crazy Hits
    • 2005: für die Single Jingle Bells
    • 2005: für die Single Popcorn
  • Belgien Belgien
    • 2005: für das Album Crazy Hits
    • 2006: für die Single We Are the Champions (Ding A Dang Dong)
  • Danemark Dänemark
    • 2005: für die Single Axel F
  • Frankreich Frankreich
    • 2005: für das Album Crazy Hits
    • 2006: für die Single We Are the Champions (Ding A Dang Dong)
    • 2007: für das Album More Crazy Hits
  • Neuseeland Neuseeland
    • 2005: für die Single Jingle Bells
    • 2007: für das Album More Crazy Hits

Platin-Schallplatte

  • Danemark Dänemark
    • 2005: für das Album Crazy Hits
  • Finnland Finnland
    • 2005: für das Album Crazy Hits
  • Neuseeland Neuseeland
    • 2006: für die Single Popcorn
  • Schweden Schweden
    • 2005: für die Single Axel F
    • 2005: für das Album Crazy Hits

2× Platin-Schallplatte

  • Australien Australien
    • 2005: für die Single Axel F
  • Belgien Belgien
    • 2005: für die Single Axel F
  • Kanada Kanada
    • 2006: für das Album Crazy Hits
  • Neuseeland Neuseeland
    • 2005: für die Single Axel F
  • Polen Polen
    • 2006: für das Album Crazy Hits

3× Platin-Schallplatte

  • Neuseeland Neuseeland
    • 2006: für das Album Crazy Hits

Diamantene Schallplatte

  • Frankreich Frankreich
    • 2005: für die Single Axel F
    • 2005: für die Single Popcorn

Anmerkung: Auszeichnungen in Ländern aus den Charttabellen bzw. Chartboxen sind in ebendiesen zu finden.

Quelle: Wikipedia