Christian Anders (* 15. Januar 1945 in Bruck an der Mur, Steiermark, als Antonio Augusto Schinzel-Tenicolo) ist ein österreichischer Schlagersänger, Musiker, Komponist und Filmproduzent. Unter dem Pseudonym Lanoo ist er Autor esoterischer und verschwörungstheoretischer Bücher.

Leben

Ende des Zweiten Weltkriegs wanderten seine Eltern mit ihm nach Italien, der Heimat seines Vaters, aus. Die ersten neun Jahre seines Lebens verbrachte er auf der Mittelmeerinsel Sardinien, wo er in Cagliari eine italienische Klosterschule besuchte. Als er zehn Jahre alt war, zog seine Familie mit ihm nach Deutschland und lebte in einem Asylheim in Offenbach am Main. Anders schloss die mittlere Reife ab und begann eine Ausbildung zum Elektroinstallateur.

In seiner ersten Band Christian Anders and the Tonics spielte er Gitarre. Er sang in einem amerikanischen Klub und schloss sich einer Band an, mit der er umherreiste und sein erstes Geld verdiente. 1966 nahm er ein Tonband auf, schickte es an eine Plattenfirma und erhielt einen ersten Schallplattenvertrag.

Anders erlernte die asiatischen Kampfsportarten Karate, Taekwondo und Aikidō. Er errang den Schwarzen Gürtel in Karate, wurde Lehrer in diesem Sport und leitete in München eine eigene Karateschule.

1968 erhielt er für den Titel Als wir uns trafen einen neuen Plattenvertrag. 1969 war Anders mit dem Schlager Geh’ nicht vorbei erfolgreich. 1971 gründete er mit Chranders Records seinen ersten eigenen Musikverlag in Berlin.

Seinen ersten Fernsehauftritt hatte er in der ZDF-Sendung Die Drehscheibe. Er trat häufig in der ZDF-Hitparade auf. Für Radio Luxemburg, war er als Diskjockey tätig. Sein bekanntester Titel war Es fährt ein Zug nach Nirgendwo aus dem Jahr 1972.

Anders sang nicht nur, sondern textete, komponierte und arrangierte seine Lieder selbst. Er schrieb Lieder, Gedichte und Romane, vor allem Krimis.

Als Darsteller, Drehbuchautor, Regisseur, Produzent oder Komponist wirkte er in mehreren Filmen mit. Dabei spielte er unter anderem neben Uschi Glas, Peter Weck und Peggy March. Seine beiden Regiearbeiten – der Actionfilm Die Brut des Bösen (1979) und der Erotikfilm Die Todesgöttin des Liebescamps – wurden von der Kritik verrissen und waren auch kommerziell nur mäßig erfolgreich.

1987 verkaufte er seinen Musikverlag und siedelte in die USA über. 1991 kam seine erste amerikanische CD Lanoo – Alive in America heraus.

1993 kehrte er nach Deutschland zurück und feierte sein 25-jähriges Schallplattenjubiläum. Sein Musical Der Untergang des Taro Torsay wurde in Hamburg, Köln und München aufgeführt.

Anders verlor sein Vermögen und wurde obdachlos. Im Jahr 2006 heiratete er Birgit Diehn. 2013 gab er Konzerte in SB-Warenhäusern. Im selben Jahr tourte er durch die Berliner Vitanas-Seniorenresidenzen.

Anders ist Bruder des SPD-Politikers Dieter Schinzel. Er spricht nach eigener Darstellung neben Deutsch auch Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch und etwas Japanisch.

Verschwörungstheoretiker

Unter dem Pseudonym Lanoo veröffentlichte Anders mehrere Bücher zu Esoterikthemen und Verschwörungstheorien. In The Man W.H.O. Created AIDS spekulierte er darüber, dass HIV unter Beteiligung der Weltgesundheitsorganisation WHO künstlich geschaffen und gezielt auf Homosexuelle und Schwarze angesetzt worden sei.

Darüber hinaus verfasst er Lieder mit politischen Bezügen, z. B. Der Hai, dessen ursprünglicher Text folgende Passage enthielt:

„Ich hab die Macht, ich hab das Geld, ich bin der Herrscher dieser Welt. / Ich schick euch täglich auf die Rolle, ihr kennt sie nicht, 'die Protokolle'. […] Auf sieben Säulen ruht die Welt, sieben Familien haben das Geld / Ob Rothschild, Cohn oder Donati, man nennt uns auch Illuminati / Mit Aids verseuchen wir die Welt, und machen mit der 'Heilung' Geld.“

Da von verschiedener Seite der Liedtext als Propagierung antisemitischer Stereotype (z. B. Protokolle der Weisen von Zion oder Jüdische Weltverschwörung) betrachtet wurde und Anders zudem George W. Bush mit Adolf Hitler verglichen hatte, wurde er – nach eigener Aussage angeblich selbst „jüdischer Abstammung“ – kritisiert. In einer später verbreiteten Version enthält der Text nicht mehr die jüdischen Namen Rothschild, Cohn und Donati.

Anders ist Impfgegner und bezeichnete in einem Interview „Kinder-Impfer“ als „Kinderschänder“, da ausnahmslos alle Impfungen völlig wirkungslos seien und erst die Krankheit auslösen und verbreiten würden, die sie eigentlich verhindern sollten. Wirtschaftlich bezieht er für die Freiwirtschaftslehre Silvio Gesells Position.

2009 griff Anders Bundeskanzlerin Angela Merkel auf YouTube mit den Worten an: „[…] für mich sind Sie eine Lügnerin, Betrügerin und haben sogar hohe kriminelle Energie […] Ihre Unattraktivität, Frau Merkel, wird nur noch übertroffen von Ihrer Inkompetenz.“ Die Kanzlerin könne ihn „auch gerne anzeigen deswegen“. An anderer Stelle behauptete Anders „Angelika Merkel und der Rest“ seien „Bilderbergerpuppen, die überhaupt nichts zu sagen haben“; die Welt werde „regiert von sieben Familien“, die er in seinem Buch des Lichts benenne.

Auf seinem Youtube-Kanal verbreitete Anders auch 2015 Verschwörungstheorien, so zum Beispiel, dass Michelle Obama ein Mann sei, Adolf Hitler Kommunist und Albert Einstein geistig behindert gewesen sei, oder die Behauptung, dass der ertrunkene zweijährige Alan Kurdi in Wahrheit kein Flüchtlingskind sei. Einige seiner entsprechenden Videos löschte er nach einer Medienanfrage. Ein Clip, in dem er die Behauptung aufstellte, dass die Seuche Ebola nur erfunden sei, blieb unter anderem jedoch im Netz.

Zum Absturz des Germanwings-Flugs 9525 im Jahr 2015, der durch den Piloten herbeigeführt worden war, vertrat Anders die These, dass die Passagiere bereits vor Flugantritt durch Organentnahme getötet worden seien.

Romane

  • Gobbo. Und der Teufel singt sein Lied. Ein Sex-Psycho-Western für eine Nacht. 3-Ass-Verlag, München 1970.
  • Der Blutschrei. Hirthammer, München 1971.
  • Der Brief. Presse-Service, Zürich 1976.
  • Der Freigänger. Eine junge Liebe zwischen Freiheit und Strafvollzug. Schweizer Verlagshaus, Zürich 1977; 2. veränderte Auflage 2003, ISBN 3-8311-4312-9.
  • Karatemeister Steve Tender. Odyssee der Rache. Schweizer Verlagshaus, Zürich 1977.

Auszeichnungen

  • 2014: smago! Award in der Kategorie „Die Schlager-Legende“
Quelle: Wikipedia