Buena Vista Social Club

Buena Vista Social Club (kubanisch: [bwˌenaβistaˈsosjalklub], US-amerikanisch: [ˌbwɛnəvɪstəˈsəʊʃl̩klʌb]) ist der zur Marke gewordene Titel eines Musikalbums, das 1996 vom US-amerikanischen Gitarristen Ry Cooder bei einem Projekt mit von Juan de Marcos González zusammengestellten Altmeistern kubanischer Musik der 1940er und 1950er Jahre aufgenommen wurde. Mit über acht Millionen Verkäufen ist es das erfolgreichste Album des Genres Weltmusik. Nach dem großen internationalen Erfolg der CD, der durch den 1999 erschienenen gleichnamigen Dokumentarfilm von Wim Wenders noch erheblich verstärkt wurde, veröffentlichte das Label World Circuit nach dem ursprünglichen Album unter Nutzung des bekannt gewordenen Namens eine Reihe von Tonträgern, an dem ein wachsender Kreis kubanischer Musiker beteiligt war, von denen einige bis heute (Stand 2014) unter Fortführung der Bezeichnung Buena Vista Social Club in unterschiedlicher Besetzung auf internationalen Tourneen auftreten. Der Name stammt von einem auf dem ersten Album enthaltenen Instrumentalstück, das einem in den Jahrzehnten vor der Kubanischen Revolution von 1959 bedeutenden afrokubanischen Kulturverein gewidmet war, dem sogenannten „Club Social“ des Stadtviertels Buena Vista der Hauptstadt Havanna. 2017 wurde der Dokumentarfilm Buena Vista Social Club: Adios veröffentlicht.

Musikprojekt von Ry Cooder und Juan de Marcos González

Ry Cooder reiste 1996 wegen eines Projekts mit afrikanischen Musikern, das dann nicht zustande kam, nach Kuba. Dort liefen bereits Aufnahmen mit Juan de Marcos González und den Afro-Cuban All Stars für das Plattenlabel der beiden, Nick Golds World Circuit. González, der bis dahin als Tresero und Leiter von Sierra Maestra traditionellen Son gespielt hatte, realisierte erstmals ein Projekt, das den orchestralen Son der 1950er Jahre wieder aufleben ließ. Cooder übernahm die All Stars und ließ sich von González (neben den für seine Projekte typischeren Spielern von Saiteninstrumenten, Eliades Ochoa und Barbarito Torres) repräsentative Sänger dieses Stils empfehlen; tatsächlich stellen sie einen Teil der bei den All Stars beteiligten Solisten dar. Sowohl A Toda Cuba Le Gusta der Afro-Cuban All Stars als auch Buena Vista Social Club sollten 1997 für den Grammy in der Kategorie Tropical Latin Performance nominiert werden. Das Ende der Produktionszeit wurde für Rubén González’ erstes Soloalbum Introducing Rubén González genutzt, so dass alle drei CDs gleichzeitig erscheinen konnten.

Das Titelstück der CD Buena Vista Social Club, eine Komposition von Orestes López, die den Produzenten von seinem als einzigem Musiker an allen Aufnahmen beteiligten Sohn Orlando „Cachaito“ López vorgeschlagen wurde, ist ein Danzón, der in einen Mambo mündet und ein längeres Pianosolo von Rubén González enthält. Es handelt sich um die Erkennungsmelodie des gleichnamigen afrokubanischen Kulturvereins, dem Club Social de Buena Vista, einem Stadtteil von Havanna im heutigen Municipio Playa, der in den 1940er und 1950er Jahren sehr populär war und in dem einige der Musiker bereits aufgetreten waren.

Das Projekt Buena Vista Social Club erwies sich als äußerst erfolgreich. Insbesondere in der westlichen Welt wurden von der CD deutlich mehr Exemplare verkauft als erwartet. Daher entstanden Pläne für Nachfolgeprojekte.

Beteiligte Musiker

Die wichtigsten, auch im Film vorgestellten Solisten des Musikprojekts waren

  1. Ibrahim Ferrer (1927–2005), Sänger
  2. Compay Segundo (1907–2003), Sänger und Gitarrist
  3. Omara Portuondo (* 1930), Sängerin, einzige Frau unter den Musikern
  4. Rubén González (1919–2003), Pianist
  5. Eliades Ochoa (* 1946), Sänger und Gitarrist
  6. Ry Cooder (* 1947), Gitarrist

Im Film stellen sich darüber hinaus die folgenden kubanischen Musiker ausführlicher vor: Orlando „Cachaíto“ López, Bass; Amadito Valdés, Schlagzeug; Manuel „Guajiro“ Mirabal, Trompete; Barbarito Torres, Laute.

Dokumentarfilm von Wim Wenders

Die Idee zu dem Film entwickelte sich aus dem ursprünglichen Erfolg der CD: 1998, nachdem er mit dem Album Buena Vista Social Club den wichtigsten Musikpreis Grammy gewonnen hatte, reiste Ry Cooder erneut nach Kuba. Er plante, ein Soloalbum mit dem Sänger Ibrahim Ferrer einzuspielen. Cooder brachte einen langjährigen Freund, den deutschen Filmregisseur Wim Wenders, sowie dessen Filmcrew mit. So entstand während der Aufnahmen zu dem Album und bei einigen Konzerten danach der überaus erfolgreiche Dokumentarfilm.

Quelle: Wikipedia