Blumentopf war eine deutsche Hip-Hop-Band, die im Jahr 1992 in Freising gegründet wurde. Ihr erstes Album Kein Zufall veröffentlichten sie 1997 über Four Music, wo sie bis 2009 unter Vertrag standen. Ab 2010 standen sie beim Plattenlabel EMI unter Vertrag. Am 23. Oktober 2015 gaben sie auf ihrer Facebookseite ihre Auflösung bekannt. Ihr letztes Konzert spielte die Band am 22. Oktober 2016 in ihrer Heimatstadt München.

Geschichte

Die Band besteht seit ihrer Gründung 1992 aus den vier Rappern Cajus Heinzmann, Bernhard Wunderlich, Florian Schuster und Roger Manglus sowie dem DJ Sebastian Weiss. Ihre erste Veröffentlichung war die 1996 erschienene EP Abhängen, auf die 1997 das erste Album Kein Zufall folgte. Die daraus ausgekoppelte Single 6 Meter 90 verfehlte zwar die Singlecharts, das dazugehörige Musikvideo wurde aber mehrfach im Musikfernsehen gespielt.

Das 1999 veröffentlichte zweite Album Großes Kino erreichte Platz 21 in den Albumcharts. Erneut wurden die ausgekoppelten Singles Fensterplatz und Was der Handel bei VIVA bzw. MTV gespielt, erzielten aber keine Chartplatzierung. Ähnlich lief es mit den jeweiligen Singles (Liebe und Hass bzw. Better Life GmbH) der beiden Folgealben Eins A (Platz 16 in den Albumcharts) und Gern geschehen (Platz 7). Erst die Single Horst des fünften Albums Musikmaschine brachte ihnen die erste Platzierung in der Top 100 der deutschen Single-Charts. Das Lied Platz 80 kommentiert auf ironische Weise den gescheiterten Versuch der vorhergehenden Jahre, dies zu erreichen. Roger kommentierte dies mit den Worten: „Wir sind eine Albumband, Auskopplungen verkauften wir nie gut.“

Zuvor hatte die Band bundesweite Aufmerksamkeit durch ihre Zusammenarbeit mit dem deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehsender Das Erste im Rahmen der Berichterstattung zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 bekommen. In der Sportschau wurden die deutschen WM-Spiele in Form eines Liedes kommentiert, das im Anschluss an die Spiele gesendet und in Anlehnung an herkömmliche Reportagen im Sinne einer rappenden Berichterstattung als „Raportage“ bezeichnet wurde. Dieses Konzept wurde weiter fortgesetzt, so auch zur Europameisterschaft 2008, Weltmeisterschaft 2010, Europameisterschaft 2012 und zuletzt zur Weltmeisterschaft 2014.

Das siebte Studioalbum mit dem Titel Nieder mit der GbR wurde am 21. September 2012 veröffentlicht. Die Singleauskopplung Rosi, die gemeinsam mit Günther Sigl von der Spider Murphy Gang aufgenommen wurde, erzählt die Geschichte des Songs Skandal im Sperrbezirk weiter.

Im Februar 2015 veröffentlichten Blumentopf zusammen mit Texta unter dem Gruppennamen TNT das gemeinsame Album #hmlr. Am 18. September desselben Jahres erschien ein gemeinsames Album von Roger Manglus und Florian Schuster alias Roger & Schu mit dem Titel Clap Your Fingers.

Am 22. Oktober 2015 wurde in einem Video die Auflösung der Band und ein Abschiedskonzert ein Jahr darauf angekündigt. Dieses spielte die Band am 22. Oktober 2016 im Zenith in München.

Stil

Story-Telling, die erste der zwei Hauptkomponenten im Rap, beherrscht den größten Teil ihrer Texte. Versucht wird humorvoll, (selbst-)ironisch und mit viel Wortwitz Alltags-, Beziehungs-, Party- und auch fiktive Geschichten zu erzählen. Hin und wieder wird jedoch auch klar Stellung bezogen zu ernsteren gesellschaftlichen und politischen Themen, beispielsweise in Da läuft was schief. Neben dem Anreißen allgemeiner gesellschaftskritischer Töne werden auch ganz konkrete Missstände in der Politik von George W. Bush, insbesondere dem Irak-Krieg, in Danke Bush! oder dem Boygroup-Fanatismus in 6 Meter 90 thematisiert. Drogen nehmen in den Texten eine etwas zwiespältige Rolle ein. Der Konsum von Cannabis wird in vielen Liedern beiläufig erwähnt und ist meistens positiv konnotiert. In dem Lied von Disco zu Disco wird ein durch härtere Drogen bedingter Horrortrip beschrieben. Dabei gerät der Protagonist auf eine „Monsterparty“ und rettet sich, indem er mit einem aufgespannten Cocktailschirmchen davon schwebt. Durch die satirisch bzw. lächerlich wirkenden Überzeichnungen sowie den glücklichen Ausgang vermittelt das Lied den Eindruck, dass es sich um ein lustiges Erlebnis handelte – reale Gefahren, die ein Konsum derartiger Drogen mit sich bringt, werden dabei ausgeblendet. Das Lied Nur dass ihr wisst steht dem Drogenkonsum kritischer gegenüber, richtet sich jedoch vor allem gegen das Klischee, dass Kiffen mit Hip-Hop untrennbar miteinander verbunden sei – weniger gegen den Drogenkonsum an sich.

Battle-Rap, das zweite Standbein des Sprechgesangs, nimmt beim „Topf“ aus persönlichen Vorlieben eine untergeordnete Rolle ein. Passend zur entspannten, augenzwinkernden Grundeinstellung der Band sind die entsprechenden Tracks wie z. B. Ihr kriegt uns nicht still auch eher vom eigenen Profilieren als vom Schlechtmachen der anderen geprägt. In schönen Gruß werden die meisten Klischees des Gansta-Raps zwar konsequent auseinandergenommen, jedoch keine Adressaten namentlich genannt.

Die Beats, meist von DJ Sepalot produziert, haben sich im Laufe der Jahre stetig weiterentwickelt. Die ersten drei Alben, besonders das Debüt, sind eher oldschool-lastig, es werden Samples aus Funk, Jazz und Soul verwendet. Beim vierten Album Gern geschehen lassen sich jedoch auch kräftige Synthie-Beats und ungewöhnliche Ideen wie bei Jeder zweite linkt dich entdecken, dessen Beat komplett aus kurzen Filmmusik-Samples zusammengebaut wurde, darunter das Weihnachtslied „Santa Baby“. Seit Musikmaschine, dem fünften Album der Münchener Rapper, versucht die Band verstärkt den Sinn eines Songtextes in dem zugrunde liegenden Beat aufzugreifen. In dem Track Die Bretter, die die Welt bedeuten bilden beispielsweise Skateboard-Geräusche den Großteil des Beats.

In den letzten Jahren haben die einzelnen Bandmitglieder auch Instrumente gelernt, womit sie immer öfter Teile ihrer Lieder selbst einspielen; auf der Gern-gesehen-DVD war ebenfalls ein Live-Track zu sehen.

Sonstiges

2005 unternahm die Gruppe eine Nahost-Tour auf Einladung des Goethe-Instituts. Diese dauerte vom 5. bis zum 26. November 2005. Dabei spielte die Gruppe unter anderem in Tel Aviv, Bethlehem, Beirut und Amman und kollaborierte mit lokalen Musikern wie der Y-Crew aus Ägypten, Jordanien, Israel, Syrien und dem Libanon.

Seit Mitte 2007 arbeiten die Bandmitglieder an verschiedenen Soloprojekten. Sepalots Album Red Handed erschien Anfang Juni 2008, Alles Roger von Roger Anfang Juli und Cajus’ Album Planet Cajun Anfang September desselben Jahres. Seit Anfang Mai 2008 sind Blumentopf zudem in ihrer wöchentlichen Radioshow bei on3radio zu hören.

Im September 2015 veröffentlichten Roger & Schu gemeinsam das Album Clap Your Fingers.

Auszeichnungen

2001 und 2002 wurde Blumentopf von den Lesern der Hip-Hop-Zeitschrift Juice der Titel „Beste Live-Band“ verliehen. 2001 wurden sie mit einem bronzenen Bravo Otto in der Kategorie „Hip-Hop National“ ausgezeichnet.

Blumentopf nahm als Vertreter für das Bundesland Bayern am Bundesvision Song Contest 2010, welcher am 1. Oktober 2010 in Berlin stattfand, teil und belegte den vierten Platz.

Kollaborationsalben

Weitere Veröffentlichungen

  • 1997: 6 Meter 90
  • 1997: Man kann nicht alles haben
  • 1999: Fensterplatz
  • 1999: Was der Handel
  • 2000: Safari
  • 2001: Liebe und Hass
  • 2001: R’n’B
  • 2002: Flirtaholics
  • 2003: Better Life GmbH feat. Smudo
  • 2003: Saftig / Sei da
  • 2004: Macht Platz
  • 2004: Alt feat. Texta
  • 2005: Weißt du wer?
  • 2007: Die City schläft
  • 2010: Wir
  • 2011: Fenster zum Berg
  • 2012: Neulich in der City
  • 2012: Bin dann mal weg feat. Ingo Pohlmann
  • 2012: Rosi feat. Günther Sigl

Sonstiges

  • 2005: Voices (Nippon Connection – Exchanging Tracks)
  • 2006: WM-Raportagen (ARD)
  • 2006: Kann man nich lern (Clueso feat. Blumentopf) (Juice Exclusive! auf Juice-CD #63)
  • 2006: Gute Musik (Juice Exclusive! auf Juice-CD #66)
  • 2006: Ja klar! (Juice Exclusive! auf Juice-CD #68)
  • 2008: EM-Raportagen (ARD)
  • 2009: Wahlwerbespot zur Bundestagswahl 2009
  • 2010: Laut (Juice Exclusive! auf Juice-CD #107)
  • 2010: WM-Raportagen (ARD)
  • 2012: EM-Raportagen (ARD)
  • 2014: WM-Raportagen (ARD)
Quelle: Wikipedia