Andrew Lloyd Webber, Baron Lloyd-Webber, (* 22. März 1948 in London) ist ein britischer Komponist. Er ist vor allem für seine zahlreichen Musicals bekannt. Er ist Oscar-, Golden-Globe- und Grammypreisträger.

Herkunft und Ausbildung

Andrew Lloyd Webber, der Sohn des Komponisten William Lloyd Webber (1914–1982) und der Pianistin Jean Hermione (1921–1993), begann im Alter von sechs Jahren mit dem Komponieren und veröffentlichte mit neun Jahren seine erste Suite. Nachdem er ein Geschichtsstudium am Magdalen College, University of Oxford, abgebrochen hatte, wechselte er an das Royal College of Music in London.

Werke

Webber lernte den Texter Tim Rice kennen und es entwickelte sich eine intensive Zusammenarbeit, in deren Folge Rice die Texte zu diversen Werken Webbers verfasste. Ihre erste Zusammenarbeit war das Musical The Likes of Us 1965. Es folgten zahlreiche Werke, hauptsächlich Musicals, Popsongs sowie die Filmmusik zu zwei Spielfilmen und ein Requiem. Webber ist der erfolgreichste Musical-Komponist der Gegenwart; seine Werke liefen teilweise Jahrzehnte an bekannten Plätzen wie dem Londoner West End oder dem Broadway. Viele seiner Songs wurden auch außerhalb des Musicals Welthits, wie etwa Don’t Cry for Me Argentina aus dem Stück Evita oder Memory aus dem Musical Cats. Sein erster Nr.-1-Hit in Großbritannien war Any dream will do aus Joseph.

Mehrere seiner Musicals wurden auch verfilmt. Die bekanntesten Filmadaptionen sind die Kinofilme Jesus Christ Superstar (1973), Evita (1996) und Das Phantom der Oper (2004). Lloyd Webber komponierte darüber hinaus zahlreiche Einzelsongs für verschiedene Zwecke, zum Beispiel It’s Easy For You, der auf dem letzten Elvis-Presley-Studioalbum vor dessen Tod erschien, und Amigos Para Siempre (Friends For Life), die offizielle Hymne der Olympischen Spiele 1992 in Barcelona, gesungen von Sarah Brightman und José Carreras.

Lloyd Webber komponierte und produzierte den Titel It’s My Time als Beitrag des Vereinigten Königreichs für den Eurovision Song Contest 2009. Im Finale des Songcontests in Moskau belegte der Beitrag den fünften Platz.

2012 komponierte er zusammen mit Gary Barlow den offiziellen Song Sing zum diamantenen Thronjubiläum von Königin Elisabeth II., der beim Diamond Jubilee Concert aufgeführt wurde.

Stiftungen und Gründungen

1994 gründete Webber den Open Churches Trust, der mit großem Erfolg dafür sorgt, dass in Großbritannien Kirchen, die sonst geschlossen wären, offen sein können, „um denen, die es brauchen, einen Zufluchtsort für Frieden, Trost und Gebet zu ermöglichen, und denen, die gerne eine Kirche besichtigen möchten, Zutritt zu geben“.

1977 gründete er das international agierende Unternehmen Really Useful Group, das unter anderem alle Rechte an seinen Werken hält. Laut Sunday Times verfügte Andrew Lloyd Webber 2007 über ein Vermögen von 750 Mio. GBP (ca. 900 Mio. Euro).

Ehrungen

Webber erhielt für seine Werke eine Reihe hoher Auszeichnungen. Darunter sind u. a. der Oscar, drei Grammy Awards und ein Golden Globe. Er wurde am 29. Oktober 1992 von Königin Elisabeth II. als Knight Bachelor zum Ritter geschlagen und 1995 in die Songwriters Hall of Fame aufgenommen. Im gleichen Jahr wurde ihm das Praemium Imperiale verliehen. Am 18. Februar 1997 wurde er als Baron Lloyd-Webber, of Sydmonton in the County of Hampshire, zum Life Peer erhoben und gehört damit seither dem House of Lords an. Er ist dort Lord der Conservative Party.

Familie

Webber war dreimal verheiratet. Mit seiner ersten Frau Sarah Hugill, die er am 24. Juli 1972 heiratete, hat er zwei Kinder; das Paar wurde 1983 geschieden. Seine zweite Frau war die Sopranistin Sarah Brightman, die er am 22. März 1984 heiratete. Die kinderlose Ehe wurde im Jahr 1990 geschieden. Am 1. Februar 1991 heiratete er schließlich Madeleine Gurdon, mit der er drei gemeinsame Kinder hat.

Sein Bruder Julian ist Cellist und Komponist.

Musicals

  • The Likes of Us (1965) (Text: Tim Rice) (basierend auf dem Leben des Philanthropen Thomas John Barnardo)
  • Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat (1968, Neubearbeitung 1991) (Text: Tim Rice) (basierend auf der biblischen Geschichte von Joseph in Ägypten)
  • Jesus Christ Superstar (1970) (Text: Tim Rice) (basierend auf dem biblischen Darstellung der Passion Jesu Christi)
  • Jeeves (1975) bzw. By Jeeves (Neubearbeitung 1996) (Text: Alan Ayckbourn) (basierend auf P.  G. Wodehouses Jeeves-Geschichten)
  • Evita (1976) (Text: Tim Rice) (basierend auf Eva Peróns Leben)
  • Cats (1981) (basierend auf T. S. Eliots Old Possum’s Book Of Practical Cats von 1939)
  • Starlight Express (1984) (Text: Richard Stilgoe, zusätzlicher Text: Don Black) (basierend auf der Kinderbuchreihe The Railway Series)
  • Cricket (1986) (Text: Tim Rice)
  • Das Phantom der Oper (1986) (Text: Richard Stilgoe/Charles Hart) (basierend auf dem gleichnamigen Roman von Gaston Leroux von 1911)
  • Aspects of Love (1989) (Text: Don Black) (basierend auf dem gleichnamigen Roman von David Garnett von 1955)
  • Sunset Boulevard (1993) (Text: Don Black) (basierend auf dem gleichnamigen Film von Billy Wilder von 1950)
  • Whistle Down the Wind (1996) (Text: Jim Steinman) (basierend auf dem Bryan-Forbes-Film von 1961)
  • The Beautiful Game (2000) (Text: Ben Elton)
  • The Woman in White (2004) (Text: David Zippel) (basierend auf dem gleichnamigen Roman von Wilkie Collins von 1860)
  • Love Never Dies (2010), (Text: Glenn Slater, Ben Elton) (basierend auf dem Roman Das Phantom von Manhattan von Frederick Forsyth von 1997)
  • The Wizard of Oz (2011), (Musik: Harold Arlen und Andrew Lloyd Webber, Text: E. Y. Harburg und Tim Rice) (basierend auf dem gleichnamigen Musicalfilm von Victor Fleming von 1939)
  • Stephen Ward (2013), (Text: Christopher Hampton, Don Black) (basierend auf der Profumo-Affäre in den Jahren 1962/63)
  • School of Rock (2015), (Text: Glenn Slater) (basierend auf dem gleichnamigen Film von Richard Linklater von 2003)

Filmmusik

  • Auf leisen Sohlen (Gumshoe) (1971) – Regie: Stephen Frears
  • Die Akte Odessa (The Odessa File) (1974) – Regie: Ronald Neame

Weitere Werke (Auswahl)

  • Variations (1978) (Variationen über ein Thema von Paganini)
  • Tell Me On A Sunday (1979) (Text: Don Black) (Liederzyklus)
  • Song And Dance (1982) (Text: Don Black) (Zusammenfassung von Tell Me On A Sunday (= 1. Akt) und Variations (= 2. Akt))
  • Requiem (1985) (Lateinische Totenmesse in Erinnerung an Lloyd Webbers 1982 verstorbenen Vater)

Auszeichnungen für Musikverkäufe

Silberne Schallplatte

  • Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
    • 1981: für das Album Cats (London)
    • 1993: für das Album Highlights From Cats
    • 2013: für das Album The Best of Andrew Lloyd Webber (Crimson)
    • 2013: für das Album The New Starlight Express
    • 2013: für das Album Love Never Dies
    • 2013: für das Album Andrew Lloyd Webber – 60
    • 2013: für das Album Spotlight on Andrew Lloyd Webber

Goldene Schallplatte

  • Kanada Kanada
    • 1990: für das Videoalbum Video Quartet
    • 1994: für das Videoalbum The Premiere Collection
  • Osterreich Österreich
    • 1990: für das Album Jesus Christ Superstar (Soundtrack)
  • Schweiz Schweiz
    • 1991: für das Album Cats (Highlights)
  • Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
    • 1985: für das Album Ovation – The Best of Andrew Lloyd Webber
    • 1985: für das Album Performance – The Very Best of Tim Rice and Andrew Lloyd Webber
    • 1989: für das Album Love Songs
    • 1993: für das Album Cats
    • 2001: für das Album Timeless Favourites
    • 2001: für das Album Gold
    • 2013: für das Videoalbum Music of Andrew Lloyd Webber
    • 2013: für das Album The Music of Andrew Lloyd Webber
    • 2013: für das Album Andrew Lloyd Webber – Essential
    • 2013: für das Album The Andrew Lloyd Webber Musical Box
    • 2013: für das Videoalbum The Best of Andrew Lloyd Webber
    • 2015: für das Album Joseph

Platin-Schallplatte

  • Kanada Kanada
    • 1990: für das Album The Premiere Collection
  • Osterreich Österreich
    • 1990: für das Album Phantom of the Opera
  • Schweiz Schweiz
    • 1993: für das Album Cats (English)
    • 1995: für das Album Cats (Deutsches Original)
  • Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
    • 1986: für das Album Evita – Premiere American Recording
    • 1988: für das Album Cats (Original Cast)
    • 1992: für das Album The Premiere Collection
    • 1995: für das Album Jesus Christ Superstar (Soundtrack)
    • 1996: für das Videoalbum The Premiere Collection Encore
  • Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
    • 1985: für das Album Variations
    • 1988: für das Album Requiem (P Domingo, S Brightman, P M Kingston)
    • 1992: für das Album The Premiere Collection Encore
    • 1994: für das Album The Very Best of Andrew Lloyd Webber
    • 2013: für das Album Phantom of the Opera
    • 2013: für das Album Andrew Lloyd Webber – Gold
    • 2018: für das Album Joseph & The Amazing

2× Platin-Schallplatte

  • Kanada Kanada
    • 1990: für das Album Phantom of the Opera
    • 1991: für das Album The Best of Andrew Lloyd Webber
  • Schweiz Schweiz
    • 1996: für das Album Phantom of the Opera (Highlights)
  • Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
    • 1988: für das Album The Best of Andrew Lloyd Webber (Really Useful)

3× Platin-Schallplatte

  • Schweiz Schweiz
    • 1997: für das Album Phantom of the Opera
  • Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
    • 1988: für das Album The Premiere Collection

4× Platin-Schallplatte

  • Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
    • 1996: für das Album Phantom of the Opera
    • 1996: für das Album Highlights from Phantom of the Opera (London Cast)
  • Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
    • 2013: für das Videoalbum Andrew Lloyd Webber – Celebration

19× Platin-Schallplatte

  • Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
    • 2020: für das Videoalbum Cats

Künstlerauszeichnungen (Auswahl)

  • Oscar (1×) für den Song „You Must Love Me“ aus Evita
  • Tony Award (7×), zwei davon für Sunset Boulevard
  • Grammy Award (3×)
  • Golden Globe Award (1×)
  • Laurence Olivier Award (7×)
  • American Society of Composers, Authors’ and Publishers’ Triple Play-Auszeichnung, als erster Komponist
  • Richard Rogers Award for Excellence in Musical Theatre
  • Praemium Imperiale
Quelle: Wikipedia