Ivan Rebroff, mit bürgerlichem Namen Hans Rolf Rippert (* 31. Juli 1931 in Berlin-Spandau; † 27. Februar 2008 in Frankfurt am Main), war ein deutscher Sänger der Stimmlage Bass, der durch Einsatz seiner Falsettstimme einen Stimmumfang von mehr als vier Oktaven besaß. Er ist im Guinness-Buch der Rekorde 1993 als Mensch mit dem breitesten Stimmumfang der Welt registriert (4½ Oktaven).

Leben

Rebroff wurde als Hans Rolf Rippert im Berliner Bezirk Spandau als Sohn des Ingenieurs Paul Rippert (* 1897 in Liebenwerda) und dessen Ehefrau Luise Fenske (* 1896 in Bromberg) geboren. Er war der jüngere Bruder des späteren ZDF-Sportreporters Horst Rippert (1922–2013). Laut Rebroffs eigener, von den Medien vielfach angezweifelter Aussage war die Mutter russischer, der Vater jüdisch-russischer Abstammung.

Rebroff wuchs in Belzig und in Halle (Saale) auf, wo er Mitglied im Stadtsingechor war. Später lebte er abwechselnd in Zell-Weierbach, einer kleinen Randgemeinde von Offenburg, in einem kleinen Jagdschloss in der Nähe von Hunoldstal und auf Skopelos, einer kleinen griechischen Insel. Rebroff studierte von 1951 bis 1959 als Fulbright-Stipendiat Gesang an der Staatlichen Hochschule für Musik in Hamburg. Sein Hamburger Gesangslehrer Prof. Adolf Detel formte ihn zu einem Interpreten osteuropäischen Liedguts. Im Jahr 1958 siegte Rebroff beim Deutschen Hochschulwettbewerb. Danach war er Sänger beim Schwarzmeer Kosaken-Chor und im Ural Kosaken Chor. Eine Mitgliedschaft beim Don Kosaken Chor Serge Jaroff ist trotz vielfacher dahingehender Angaben zumindest zweifelhaft. 1960 gewann er beim 9. Internationalen Musikwettbewerb der ARD in München den 1. Preis.

Bekannt wurde Rebroff durch die Rolle des Milchmanns Tevje im Musical Anatevka im Théâtre Marigny auf den Pariser Champs-Élysées (mit über 1400 Vorstellungen). Anschließend wirkte er in diversen Tourneeproduktionen und Spielfilmen mit, unter anderem in Der Barbier von Sevilla, Boris Godunow, Der Zigeunerbaron, Wiener Blut und Der Rosenkavalier. Dazu kamen Auftritte in zahlreichen Fernsehsendungen. Er gab Konzerte in Konzertsälen, Kirchen und bei Gala-Veranstaltungen, zuletzt im Dezember 2007 in der Wiener Votivkirche. In Anlehnung an „Die drei Tenöre“ trat Rebroff bisweilen mit Gunther Emmerlich und Günter Wewel als Die drei Bässe auf.

1985 wurde Rebroff in Anerkennung seiner Leistungen für die Völkerverständigung zwischen Ost und West das Bundesverdienstkreuz verliehen. Er war seit seinem 60. Lebensjahr außerdem Ehrenbürger der griechischen Sporaden-Insel Skopelos. Ivan Rebroff erhielt weltweit insgesamt 49 Goldene Schallplatten und eine Platin-Schallplatte für 10 Millionen verkaufte Langspielplatten seit 1975.

Pseudonym

Das Pseudonym Rebroff leitet sich von der russischen Übersetzung ребро (rebro) des deutschen Wortes Rippe ab. Ivan ist die russische Form von Johannes oder auch Hans. Passend zu diesem Pseudonym trug Rebroff einen mächtigen Vollbart und bei Veranstaltungen und auf offiziellen Fotos immer eine traditionelle russische Fellmütze und dazu passende Folklorekleidung. Diese Inszenierung und sein leichter Akzent ließen ihn stets wie einen „waschechten Russen“ erscheinen, wie manche ihn sich nach in Westdeutschland damals weit verbreiteten Klischees vorstellten.

Rechtsstreit gegen die Molkerei Alois Müller

Rebroff klagte 1994 erfolgreich gegen die Molkerei Müller wegen der Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte. Die Molkerei hatte in einem Werbespot ein Double eingesetzt, da man Rebroff die verlangte Gage nicht zahlen wollte. Das Oberlandesgericht Karlsruhe gab Rebroff Recht und verurteilte Müller zur nachträglichen Zahlung von Lizenzgebühren in Höhe von 155.000 D-Mark.

Hörspiele

  • 1973: Elmar Podlech: Sechs Kapitel aus dem revolutionären Leben des Richard Wagner (als Tischutschak) – Regie: Jörg Franz (HR)
Quelle: Wikipedia