Daniel Hope (* 17. August 1973 in Durban, Südafrika) ist ein britischer Geiger.

Leben

Daniel Hope ist nach Jasper Hope der zweite Sohn des Schriftstellers Christopher Hope und der Musikmanagerin Eleanor Klein-Hope. Seine Familie zog sechs Monate nach seiner Geburt von Südafrika über Paris nach London. Er begann mit vier Jahren das Violinspiel und studierte am Royal College of Music u. a. bei Grigori Zhislin. Er nahm Unterricht bei Zakhar Bron. Eine enge künstlerische Partnerschaft verband ihn mit Yehudi Menuhin, mit dem er über 60 Konzerte spielte.

Hope spielt die Violine „Ex-Lipiński“ aus der Werkstatt von Guarneri del Gesù von 1742.

Im April 2002 wurde Daniel Hope das jüngste Mitglied in der Geschichte des Beaux Arts Trios, mit dem er einige Konzerte gab und 2005 den 50. Geburtstag des Ensembles feierte. Der Boston Globe bezeichnete die Formation als „stärkste in der Geschichte des Trios“. Nach über 400 Konzerten in seiner letzten Formation zog sich das Trio im September 2008 aus dem Konzertleben zurück. Seit 2007 ist Daniel Hope beim Klassik-Label Deutsche Grammophon unter Vertrag.

Hope ist seit 2014 in zweiter Ehe mit der Malerin Silvana Hope verheiratet. Das Paar lebte unter anderem in Wien, bis sie zu Beginn 2016 nach Berlin zogen. Seit 2017 er ist im Besitz der deutschen Staatsbürgerschaft.

Hope ist zudem Autor von vier Büchern, die im Rowohlt Verlag erschienen sind. Sein erstes Buch Familienstücke, das er zusammen mit der Berliner Autorin Susanne Schädlich geschrieben hat, wurde ein Bestseller in Deutschland. Darin beschreibt er die Suche nach seinen Urgroßeltern in Berlin. Im September 2009 erschien sein zweites Buch, ein Konzertführer mit dem Titel Wann darf ich klatschen?, gefolgt von „Toi toi toi – Pannen und Katastrophen in der Musik“ (2012) und „Sounds of Hollywood – Wie Emigranten aus Europa die amerikanische Filmmusik erfanden“ (2015).

In seinen Konzerten setzt sich Daniel Hope für zeitgenössische Musik und die Musik des 20. Jahrhunderts ein. Er nahm u. a. die Violinkonzerte von Alban Berg, Benjamin Britten und Dmitri Schostakowitsch auf, entdeckte eine frühe Violinsonate von Alfred Schnittke und spielte Uraufführungen. Am 27. Januar 2010 spielte er aus Anlass des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus im Deutschen Bundestag in Anwesenheit des israelischen Staatspräsidenten Schimon Peres das Stück Kaddish von Maurice Ravel.

Zudem versteht sich Daniel Hope als Musikvermittler. Durch eigene Projekte baut er Brücken zwischen den verschiedenen künstlerischen Welten sowie zwischen Generationen, Nationen und Religionen. Ein wichtiges Anliegen ist ihm dabei das Musizieren gegen das Vergessen. So widmete er sich Musik, die im Konzentrationslager Theresienstadt geschrieben wurde, gab im ehemaligen Flughafen Tempelhof sowie vor dem Brandenburger Tor Gedenkkonzerte für die Opfer des Holocaust und machte mit seiner Kampagne „Tu was!“ gegen Rassismus mobil. 2015 wurde er für sein Engagement in der Dresdner Frauenkirche mit dem Europäischen Ehrenkreuz „Pro Arte“ für Musik geehrt.

Seit 2004 ist Daniel Hope Associate Artistic Director des Savannah Music Festivals in Savannah (Georgia) in den USA. Am 27. September 2016 trat Daniel Hope sein Amt als Musikdirektor des Zürcher Kammerorchesters an. Seit September 2017 ist er zudem Artistic Partner des New Century Chamber Orchestras in San Francisco (USA).

Im Radiobereich moderiert Hope seit 2016 wöchentlich die Autorensendung WDR 3 persönlich mit Daniel Hope.

Im Oktober 2017 hatte der von ARTE und NDR koproduzierte Dokumentarfilm „Daniel Hope – Der Klang des Lebens“ Premiere in den deutschen Kinos, der die musikalischen und familiären Wurzeln des Geigers erzählt und beleuchtet.

2018 war Hope Gegenstand eines parodistischen Shred-Videos, das der Berliner Komponist und Musikkritiker Arno Lücker auf seinem YouTube-Kanal veröffentlicht hatte. Nachdem Hope mit rechtlichen Konsequenzen gedroht hatte, löschte Lücker das Video. Im Zusammenhang mit der Kontroverse wurde bekannt, das Lückers Veranstaltungsreihe 2x hören am Konzerthaus Berlin nicht verlängert würde. Die New York Times berichtete über den Vorfall.

2019 hat Hope mit dem Zürcher Kammerorchester die von Diego Baldenweg mit Nora Baldenweg & Lionel Baldenweg komponierte Filmmusik für den Spielfilm Zwingli eingespielt. Diese Filmmusik wurde im selben Jahr für den World Soundtrack Award (Public Choice) für "Best Score of the Year" nominiert.

Seit 2019 ist Hope Artistic Director der Dresdner Frauenkirche. Seine Aufgabe ist die musikalische Vermittlung der Botschaft des Gotteshauses. Dafür kuratiert er knapp 50 Konzerte pro Jahr. Zu Beginn des Jahres 2020 wurde Hope außerdem zum Mitglied des Hochschulrates der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden berufen.

Auszeichnungen

  • 2004: ECHO Klassik: Nachwuchskünstler des Jahres („Violin Concertos – Alban Berg, Benjamin Britten“)
  • 2006: ECHO Klassik: Kammermusikeinspielung des Jahres („East meets West“)
  • 2006: ECHO Klassik: Instrumentalist des Jahres („Dmitri Schostakowitsch, Violin Concertos 1 & 2“)
  • 2008: ECHO Klassik: Konzerteinspielung des Jahres („Mendelssohn“ (mit dem Chamber Orchestra of Europe, Leitung: Thomas Hengelbrock))
  • 2009: ECHO Klassik: Konzerteinspielung des Jahres („Vivaldi“)
  • 2013: ECHO Klassik: „Klassik ohne Grenzen“ („Recomposed by Max Richter“)
  • 2017: ECHO Klassik: „Klassik ohne Grenzen“ („For Seasons“)
  • 2017: Bundesverdienstkreuz am Bande für seine Verdienste in der musikalischen Gestaltung von Erinnerungskultur
  • 2017: „Estrongo Nachama Preis für Toleranz und Zivilcourage“ der Berliner Stiftung Meridian
  • 2018: Berliner Bär (B.Z.-Kulturpreis)
Quelle: Wikipedia