Cornelius Meister (* 23. Februar 1980 in Hannover) ist ein deutscher Dirigent und Pianist.

Schulzeit

Cornelius Meister verbrachte seine Kindheit in Hannover. Nach einer Vorschule für besonders begabte Kinder (1985–1986) besuchte er von 1986 bis 1990 die Friesenschule (jetzt: Johanna-Friesen-Grundschule), daran schloss sich die Orientierungsstufe in der Lüerstraße an. Von 1992 bis 1996 besuchte er das humanistische Kaiser-Wilhelm- und Ratsgymnasium Hannover.

Ab den frühen 1980er Jahren erhielt Cornelius Meister Klavierunterricht von seinem Vater Konrad Meister und seiner Mutter Anne Hammann-Meister. Ab 1984 genoss er zehn Jahre lang Cellounterricht bei Konrad Haesler. Im Zeitraum 1986 bis 1993 war er Mitglied des Chors der Musikschule Hannover bei Karin Mehlig. Von 1989 bis 1992 beschäftigte er sich an der Musikschule Hannover bei George A. Speckert mit Synthesizern und elektronischer Musik.

Im Zeitraum 1986 bis 1996 errang Cornelius Meister regelmäßig erste Preise als Pianist beim Wettbewerb Jugend musiziert auf Regional- und Landesebene. 1992 und 1996 erreichte er zudem im Bundeswettbewerb jeweils den zweiten Preis in der Kategorie Klavier solo und den ersten Preis in der Kategorie Klavierbegleitung. 1996 wurde ihm und seinem Duopartner, dem Klarinettisten Clemens Trautmann, auch der erste Preis beim Südwestdeutschen Kammermusikwettbewerb zuerkannt.

Studium

Von 1996 bis 2003 studierte Meister an der Hochschule für Musik und Theater (jetzt: Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover) bei Konrad Meister (Klavier), Martin Brauß und Eiji Ōue (Dirigieren), Jan Schroeder (Horn), Konrad Haesler (Cello), Peter Schnaus und Arnfried Edler (Musikwissenschaft), Ulrich Pothast (Philosophie), Martin Brauß und Frank Märkel (Musiktheorie). 2001 erhielt er das Klavierlehrer-Diplom, 2003 das Dirigier-Diplom. Von 2000 bis 2001 studierte er an der Universität Mozarteum Salzburg bei Dennis Russell Davies, Jorge Rotter (Orchesterleitung) und Karl Kamper (Chorleitung).

Meisters Studium wurde durch verschiedene Stipendien unterstützt: Er war ab 1996 Stipendiat der Deutschen Stiftung Musikleben und ab 1997 Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. 1998 war er auf Vorschlag des Richard-Wagner-Verbands Hannover Stipendiat der Bayreuther Festspiele. Schließlich genoss er von 2001 bis 2003 ein Stipendium der Akademie Musiktheater heute der Deutsche Bank Stiftung.

Meister gewann in dieser Zeit weiterhin Preise als Pianist zusammen mit seinem Duopartner, dem Klarinettisten Clemens Trautmann: 1998 den Radeberger Förderpreis des Schleswig-Holstein Musikfestival und den Publikumspreis sowie 2000 den Preis der Deutschen Stiftung Musikleben beim Deutschen Musikwettbewerb. Im folgenden Jahr wurde das Duo in die Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler aufgenommen. Als Dirigent errang Meister im Jahr 2003 den 3. Preis beim Hochschulwettbewerb Dirigieren.

In seiner Studienzeit sammelte Meister Erfahrungen bei verschiedenen Assistenzen: Ab 1997 war er Dirigier-Hospitant an der Staatsoper Hannover und bei der NDR Radiophilharmonie. 1998 arbeitete er als Musikalischer Assistent des Dirigenten Martin Brauß bei der Uraufführung der Oper London under Siege von David Wilde, einer Koproduktion von Staatsoper Hannover und Musikhochschule Hannover. 2001 war er Musikalischer Assistent des Dirigenten Hans Urbanek bei der Neuproduktion der Oper Elektra von Richard Strauss an der Staatsoper Hannover. 2004 unterstützte er als Musikalischer Assistent den Dirigenten Pierre Boulez bei der Neuproduktion des Parsifal von Richard Wagner bei den Bayreuther Festspielen.

Berufliche Laufbahn

Referenz für alle Angaben: Website von Cornelius Meister

Feste Positionen

  • 1999–2003 Dirigent des Jugendsinfonieorchesters Hannover (jetzt: Junges Sinfonieorchester Hannover)
  • 2001–2002 Solo-Korrepetitor mit Dirigierverpflichtung und Assistent des Generalmusikdirektors am Theater Erfurt
  • 2003–2005 zunächst Dirigent, später Zweiter Kapellmeister an der Staatsoper Hannover
  • 2005–2012 Generalmusikdirektor am Theater und Philharmonischen Orchester der Stadt Heidelberg
  • 2010–2018 Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des ORF Radio-Symphonieorchesters Wien (RSO Wien)
  • 2017–2020 Erster Gastdirigent des Yomiuri-Nippon-Sinfonieorchester, Tokio
  • Seit 2018: Generalmusikdirektor der Staatsoper Stuttgart und des Staatsorchesters Stuttgart

Debüts als Dirigent

1998

  • Gehrdener Kammerorchester

1999

  • Jugendsinfonieorchester Hannover (jetzt: Junges Sinfonieorchester Hannover)
  • Ensemble musica viva Hannover

2001

  • Orchester der Universität Mozarteum Salzburg
  • Mozarteumorchester Salzburg
  • Theater Erfurt mit dem Philharmonischen Orchester Erfurt

2002

  • Hamburgische Staatsoper (jetzt: Staatsoper Hamburg)

2003

  • Komische Oper Berlin
  • Niedersächsische Staatsoper Hannover mit dem Niedersächsischen Staatsorchester
  • Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
  • Hamburger Symphoniker
  • Nürnberger Philharmoniker am Staatstheater Nürnberg

2004

  • Osnabrücker Symphonieorchester
  • Württembergische Philharmonie Reutlingen
  • Theater Heidelberg (jetzt: Theater und Orchester Heidelberg) mit dem Philharmonischen Orchester Heidelberg
  • Bayerische Staatsoper München mit dem Bayerischen Staatsorchester

2005

  • Grazer Philharmonisches Orchester
  • Heidelberger Schlossfestspiele
  • Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern
  • Oper Leipzig mit dem Gewandhausorchester Leipzig
  • Gürzenich-Orchester Köln an der Oper Köln

2006

  • Staatsoper Stuttgart mit dem Württembergischen Staatsorchester Stuttgart
  • Neues Nationaltheater Tokio (New National Theatre Tokyo) mit dem Tokyo Philharmonic Orchestra
  • Lübecker Philharmoniker, das Orchester am Theater Lübeck
  • Staatskapelle Weimar
  • Beethoven Orchester Bonn
  • Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz

2007

  • Orchestre de l’Opéra de Paris
  • Theater Basel mit dem Sinfonieorchester Basel
  • Indianapolis Symphony Orchestra
  • MDR Sinfonieorchester
  • NDR Radiophilharmonie Hannover
  • NDR Sinfonieorchester Hamburg
  • Teatro Nacional de São Carlos mit dem Orquestra Sinfonica Portuguesa, Lissabon
  • Bielefelder Philharmoniker

2008

  • ORF Radio-Symphonieorchester Wien
  • Bournemouth Symphony Orchestra
  • Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
  • Dresdner Philharmonie
  • Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
  • Frankfurter Opern- und Museumsorchester
  • BBC Philharmonic, Manchester
  • Philharmonisches Orchester Essen
  • Kurpfälzisches Kammerorchester
  • Lettische Nationaloper
  • Tiroler Landestheater mit dem Tiroler Symphonieorchester Innsbruck

2009

  • Düsseldorfer Symphoniker
  • SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg
  • San Francisco Opera
  • Deutsche Oper Berlin
  • Bamberger Symphoniker

2010

  • Theater an der Wien
  • Königliches Opernhaus Kopenhagen

2011

  • Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
  • Baltimore Symphony Orchestra
  • Swedish Radio Symphony Stockholm
  • City of Birmingham Symphony Orchestra
  • Salzburger Festspiele

2012

  • Königliches Concertgebouw-Orchester, Amsterdam
  • Semperoper mit der Sächsischen Staatskapelle, Dresden
  • Dänisches Nationales Symphonieorchester
  • Oper Zürich
  • Wiener Staatsoper
  • Baltimore Symphony Orchestra

2013

  • Ensemble intercontemporain, Paris
  • Philharmonisches Orchester Helsinki
  • Tonhalle-Orchester Zürich
  • Latvian National Symphony Orchestra

2014

  • Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia, Rom
  • National Symphony Orchestra, Washington
  • Orchestre de Paris
  • Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR
  • BBC National Orchestra of Wales
  • Royal Opera House, London
  • Yomiuri-Nippon-Sinfonieorchester
  • musikprotokoll im Festival steirischer herbst
  • Orchestra La Scintilla am Opernhaus Zürich

2015

  • Teatro alla Scala, Mailand
  • Badische Staatskapelle Karlsruhe
  • Orchester des Mostly Mozart Festival, New York
  • Romanian National Radio Orchestra beim George Enescu Festival, Bukarest
  • Isländisches Sinfonieorchester, Reykjavík
  • Orchestre de la Suisse Romande

2016

  • Vlaamse Opera mit dem Symfonisch Orkest Opera Vlaanderen
  • SWR Symphonieorchester

2017

  • Glyndebourne Festival mit dem London Philharmonic Orchestra
  • Orchestre national de Lyon
  • Royal Scottish National Orchestra
  • Orchestra Sinfonica Nazionale della Rai

2018

  • Filarmonica della Scala

2019

  • Metropolitan Opera New York
  • Orchestre national de France
  • Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker
  • Rundfunk-Sinfonieorchester Prag

2020

  • Orchestre National du Capitole de Toulouse
  • Orchestre philharmonique de Strasbourg

Auszeichnungen

  • 2003–2007 Stipendiat des Dirigentenforum des Deutschen Musikrats, Aufnahme in die Künstlerliste „Maestros von morgen“
  • 2006 Aufnahme in die Liste 100 Köpfe von morgen
  • 2007 junge Ohren Preis für Das neue Wunderhorn, zusammen mit dem Theater und Philharmonischen Orchester der Stadt Heidelberg
  • 2007 Preis des Deutschen Musikverleger-Verbands für das „Beste Konzertprogramm“
  • 2008 Ernennung zum Ehrenmitglied des Richard-Wagner-Verbands Hannover
  • 2010 1. Preis für Rap it like Heidelberg beim Wettbewerb zum Tag der Musik des Deutschen Musikrats, zusammen mit dem Philharmonischen Orchester der Stadt Heidelberg
  • 2012 Dirigentenpreis der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern
  • 2014 Bank Austria Kunstpreis in der Kategorie „Kunstvermittlung“, zusammen mit dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien
  • 2016 International Opera Award in der Kategorie „Best Production“ für die Oper Peter Grimes am Theater an der Wien (Dirigent: Cornelius Meister)
  • 2018 Ernennung zum Ehrenmitglied des Richard-Wagner-Verbands Stuttgart
  • 2018 International Classical Music Award in der Kategorie „Symphonische Einspielung“ für „Bohuslav Martinů: Sämtliche Symphonien“ zusammen mit dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien
  • 2018 Diapason d'or für die DVD "Jules Massenet: Werther" (Oper Zürich, zusammen mit Tatjana Gürbaca, Juan Diego Florez, Anna Stéphany u. a.)
  • 2018 Preis der Deutschen Schallplattenkritik, Bestenliste, für die DVD "Jules Massenet: Werther" (Oper Zürich, zusammen mit Tatjana Gürbaca, Juan Diego Florez, Anna Stéphany u. a.)
  • 2018 Opus Klassik in der Kategorie "Dirigent des Jahres"

Privates

Meister entstammt einer Musikerfamilie. Sein Vater Konrad Meister war Pianist und Klavierprofessor an der Musikhochschule Hannover, seine Mutter wirkt gleichfalls als Klavierlehrerin. Sein Halbbruder Rudolf Meister ist Pianist und Präsident (vormals: Rektor) der Musikhochschule Mannheim. Seine Schwester Gabriele Meister ist Journalistin.

Cornelius Meister ist seit 2006 mit der Sängerin Katharina Sellschopp-Meister verheiratet. Gemeinsam haben sie drei Kinder.

Quelle: Wikipedia